Ukraine: Russland will keinen Bruch mit G7

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Die Staats- und Regierungschefs der G7 werden sich im Juni ohne Russland in Brüssel treffen. Russlands Außenminister Lawrow reagiert gelassen, betont aber, dass man weiter in Kontakt mit den G7 bleiben wolle.

Russland will weiter auf allen Ebenen Kontakt zu den sieben führenden Industrieländern (G7) halten. Das sagte ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax. Die Staats- und Regierungschefs der G7 hatten wegen der Krim-Krise das für Juni in Sotschi geplante Gipfeltreffen mit Russland abgesagt und die G8 auf Eis gelegt.

Statt dem Treffen im russischen Sotschi soll ein G7-Gipfel im Juni in Brüssel ohne Beteiligung der Regierung in Moskau stattfinden, wie EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt hatte.

Lawrow: "Nicht an Format festhalten"

Die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Kanada fordern von Russland die territoriale Souveränität und Unversehrtheit der Ukraine zu respektieren. Solange die Regierung in Moskau den Kurs nicht ändere, werde es die auch Russland umfassende Gruppe G8 nicht geben.

Zunächst hatte sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow wegen des Ausschlusses betont gelassen gegeben: Wenn das Treffen der großen Industriestaaten mit Russland nicht stattfinde, "ist das keine große Tragödie. Wenn unsere westlichen Partner denken, dass sich das Format überlebt hat, dann ist das eben so." Russland werde jedenfalls nicht versuchen, an dem Format festzuhalten, fügte er hinzu.

Drohung mit schärferen Sanktionen

Die G7 drohen Russland mit schärferen Sanktionen, sollte die Regierung in Moskau den Ukraine-Konflikt weiter verschärfen. "Wir bleiben dazu bereit, unser Handeln zu verschärfen", erklärten die G7-Staaten am Montag nach einem Krisentreffen in Den Haag. Man sei bereit, die Sanktionen gegen Russland "einschließlich koordinierter sektoraler Sanktionen" zu verschärfen. Dies werde "zunehmend bedeutsame Folgen für die russische Wirtschaft" haben.

Am Rande des Nuklear-Gipfels in Den Haag sagte Merkel am Montag unmittelbar vor dem Treffen der G-7-Staaten der westlichen Industrieländern: "Solange das politische Umfeld für G-8 wie im Augenblick nicht vorhanden ist, gibt es G-8 nicht, weder als konkreten Gipfel noch als Format."

Timoschenko wollte Putin "abknallen"

Dies werde Auswirkungen für dieses Jahr haben, so Merkel. Zuvor hatte bereits der britische Premierminister David Cameron angekündigt, dass man wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine das Treffen in Sotschi absagen werde. Die britische Regierung hatte als alternativen Standort London vorgeschlagen. Ein solches Treffen dürfte aber das endgültige Aus für das bisherige G-8-Format sein.

Für Wirbel sorgt derweil ein vom Kreml-nahen Sender Russia Today verbreiteter Mitschnitt eines Telefonats der ukrainischen Ex-Premierministerin Julia Timoschenko. Darin sagt sie über Russlands Präsidenten sie wäre bereit, "selbst eine Maschinenpistole zu nehmen und diesem Bastard in den Kopf zu schießen“. Man solle die "verdammten Russen zusammen mit ihrem Anführer abknallen".

(APA/Reuters/dpa)

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