Österreicher nach Entführung in Syrien wieder frei

Österreicher nach Entführung in Syrien wieder frei
Österreicher nach Entführung in Syrien wieder freiAPA/EPA/SANA HANDOUT
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Die Nachrichtenagentur des syrischen Regimes berichtet, "Terroristen" hätten den Österreicher im November als Geisel genommen.

Ein syrischstämmiger Österreicher ist offenbar im November in Syrien entführt worden, seit Freitag jedoch wieder frei. Das berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und macht Rebellen für die Entführung verantwortlich. Das Außenministerium in Wien bestätigte Kenntnis von dem Fall zu haben, wollte jedoch keine weiteren Details nennen.

Anton S. habe sich bereits seit August 2013 im Viertel al-Waar in Homs aufgehalten, berichtet Sana. Als "Terroristen" die Kontrolle über das Viertel übernommen hätten, hätten sie ihn als Geisel genommen. "Die Geiselnehmer legten mir eine Augenbinde an und schlugen mich immer wieder, sie legten mich in Ketten und nahmen mir mein Geld ab (...) Später haben sie Lösegeld verlangt (...) Ich hatte den Eindruck, sie wollten mich töten. Ich war völlig geschockt", zitiert die Nachrichtenagentur den Mann.

Sana gilt als offizielles Medium des syrischen Regimes, entsprechend lesen sich auch die weiteren Schilderungen von S.: Die syrische Armee habe ihn "mit Respekt behandelt und ihm einen Zufluchtsort gegeben", zitiert Sana den Österreicher. Die Rebellen beschrieb er demnach als "ein Haufen von Gangstern und Dieben, die Menschen ausrauben und sie um Lösegeld erpressen". Er hoffe, dass "syrische Armee die Terroristen schnell eliminieren und Sicherheit und Stabilität in Syrien wiederherstellen wird," zitiert Sana S. weiter.

Österreicher angeblich Anwalt

Auf von Sana publizierten Fotos ist der Führerschein des Österreichers und sein Reisepass zu sehen, der ihn als "Anton S." ausweist. Ausgestellt wurde der Pass in Wien. Sana gibt seinen Beruf als "Anwalt" an, im Verzeichnis der Wiener Rechtsanwaltskammer findet sich jedoch kein Eintrag zu seinem Namen. Das Außenministerium bestätigte allerdings, dass es sich bei S. tatsächlich um einen Österreicher handelt. Die österreichische Botschaft in Damaskus - deren Botschafterin sich großteils in Beirut aufhält - sei mit den syrischen Behörden in Kontakt.

In Syrien sind seit Beginn des Konfliktes dort im Frühjahr 2011 immer wieder Ausländer entführt oder verhaftet worden. Ende 2012 wurde der österreichisch-syrische Doppelstaatsbürger Jamal Orabi, der für eine Hilfsorganisation Güter nach Syrien brachte, in Aleppo festgenommen. Nach monatelangen Bemühungen wurde er freigelassen und konnte nach Österreich zurückkehren.

(APA)

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