„Muslimbrüder ziehen nicht nach Graz um“

(c) ORF (Regina Strassegger)
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In Kreisen der Bruderschaft werden Berichte über Verlegung des internationalen Hauptquartiers nach Österreich dementiert.

Wien. „Das ist Unsinn. Niemand hat vor, das internationale Büro der Muslimbruderschaft von London nach Graz zu verlegen.“ Das sagte am Montag zumindest ein in Österreich lebender Ägypter mit engen Kontakten zur Bruderschaft der „Presse“. Der Mann, der anonym bleiben will, reagierte damit auf jüngste Berichte, die islamistische Bewegung könnte versuchen, in Hinkunft von Österreich aus die Fäden zu ziehen. Auch seitens des Innenministeriums will man nicht bestätigen, dass die Muslimbrüder ihr internationales Büro nach Graz verlegen wollen. Das seien nur Gerüchte.

Fest steht, dass es zumindest verwandtschaftliche Beziehungen von Spitzen der Bruderschaft nach Graz gibt. Dort lebt die Familie von Ayman Ali, einem Berater des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi. Ayman Ali sitzt in Ägypten im Gefängnis.

Vom Umzug der Bruderschaft in die steirische Landeshauptstadt hatte ursprünglich die britische Zeitung „Daily Mail“ zum Teil unter Berufung auf ägyptische Medien berichtet.

Nach dem Militärputsch in Kairo wurde die Muslimbruderschaft in Ägypten verboten. Die meisten ihrer Anführer wurden verhaftet. Seit die Muslimbrüder in Ägypten nur mehr aus dem Untergrund agieren können, laufen viele ihre offiziellen Aktivitäten über ihr internationales Büro in London. Doch auch in Großbritannien gerät die Bewegung zunehmend unter Druck. Die britische Regierung hat angekündigt, die Aktivitäten der Bruderschaft in Zukunft genauer unter die Lupe zu nehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2014)

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