Serbien: Präsident will Entschädigung für Nato-Angriffe

Serbiens Präsident Tomislav Nikolic, kürzlich auf Staatsbbesuch in Wien
Serbiens Präsident Tomislav Nikolic, kürzlich auf Staatsbbesuch in WienAPA/BUNDESHEER/CARINA KARLOVITS
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Tomislav Nikolic reagiert damit auf das Eingeständnis der Nato, sie habe ihre Luftangriffe 1999 ohne Zustimmung der UNO geflogen.

Serbiens Präsident Tomislav Nikolic hat die NATO aufgefordert, sein Land für das 15 Jahre zurückliegende Bombardement zu entschädigen. Bei einer Kundgebung im südserbischen Uzice hat Nikolic laut serbischen Medienberichten von Donnerstag die Nato-Angriffe als einen „unzivilisierten Präzedenzfall“ bezeichnet.

Die Forderung von Nikolic erfolgte, nachdem Anfang der Woche aus der NATO gegenüber der staatlichen Presseagentur Tanjug verlautetwar, dass die Luftangriffe nicht mit Zustimmung des UNO-Sicherheitsrates erfolgt seien. Die Allianz machte jedoch geltend, dass sie trotzdem in Einklang mit internationalem Recht erfolgten. Durch die Luftangriffe hatte die Nato im Frühjahr 1999 dem Kosovo-Krieg ein Ende gesetzt. Der damals in Serbien angerichtete Sachschaden wurde von den Behörden auf zwischen 30 und 100 Mrd. Dollar geschätzt.

Nikolic wird Nähe zu Moskau nachgesagt

Die Abneigung gegen eine eventuelle Eingliederung Serbiens in die NATO ist unter der Bevölkerung weiterhin groß. Früheren Umfragen zufolge würden sich bei einer eventuellen Volksabstimmung darüber rund 72 Prozent der Bürger dagegen aussprechen.

Nikolic, der entsprechend der Verfassung eher repräsentative Befugnisse hat, ist neuerdings bemüht, die Regierungspolitik stärker zu beeinflussen. Erst kürzlich hatte er auch eine neue Parlamentsresolution zum Kosovo angekündigt, wobei unklar blieb, was genau sie enthalten sollte. Der künftige Premier Aleksandar Vucic unterließ es, die Aussagen von Nikolic zu kommentieren. In der politischen Landschaft Serbiens wird Nikolic als ein Moskau zugeneigterer Politiker betrachtet.
~ WEB http://www.nato.int/ ~

(APA)

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