Auftritt in Putins TV-Show: Snowden wehrt sich

APA/EPA/YURI KOCHETKOV
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Der Whistleblower Edward Snowden, der am Donnerstag in der Fragestunde des russischen Präsidenten zugschaltet war, verteidigt seinen TV-Auftritt.

Der gestrige Kurzauftritt von Edward Snowden in der TV-Fragestunde des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird in westlichen Medien mit viel Häme bedacht. Auf Twitter nennen ihn User bereits "Putins Pudel".

Snowden war per Video zu Putins Fernsehauftritt zugeschalten und hatte den russischen Präsidenten gefragt, ob Russland die Kommunikationsdaten von Millionen Menschen abfängt und diese speichert. Putin antwortete daraufhin, dass Russland bestimmte Mittel einsetze, um Telefongespräche abzuhören und Internetkommunikation abzufangen. "Dies passiert aber nur mit gerichtlicher Zustimmung", beteuerte Putin. "So etwas wie in den USA kann es bei uns nicht geben." Eine massenhafte und unkontrollierte Ausspähung finde in Russland nicht statt. Putin stand in seiner alljährlichen TV-Fragestunde knapp vier Stunden Rede und Antwort.

Moskau "keine Treue geschworen"

Snowden, der seit Mitte vergangenen Jahres in Russland lebt und dort Asyl erhalten hat, entgegnete seinen Kritikerin im britischen "Guardian", dass er an der TV-Show teilgenommen habe, weil sich der russische Präsident ebenso wie US-Präsident Barack Obama für die massenhafte Überwachung seiner Bürger verantworten müsse. Die USA wollen Snowden verhaften und ihm für die Weitergabe der NSA-Daten den Prozess machen.

Kritiker behaupten, dass Snowden womöglich zu dem Auftritt gezwungen worden sei - um weiterhin in Russland leben zu können. Snowden entgegnete im "Guardian": Er habe Moskau "keine Treue geschworen". Er sei in der Lage, auch die Abhörpolitik Russlands zu kritisieren. Es gebe für ihn keinen Maulkorb.

Snowden schreibt: "Ich bedauere, dass meine Frage missverstanden werden könnte". Ihm sei es darum gegangen, eine Möglichkeit für Journalisten zu schaffen, Putins Aussage zu überprüfen. "Wenn wir den Wahrheitsgehalt der Behauptungen von Amtsträgern prüfen wollen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, sich zu äußern."

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