Kiew braucht zwei Milliarden Dollar zur Begleichung der Schulden. Ein Ausfall des wichtigsten Transitlandes könnte schwer kontrollierbare Folgen haben.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat wegen des Ukraine-Konfliktes vor einer Gaskrise in Europa gewarnt. "Wenn wir Kiew nicht in die Lage versetzen, offene Gasrechnungen von mehr als zwei Milliarden Dollar zu bezahlen, besteht die Gefahr, dass Russland die Ukraine nicht mehr versorgt", sagte der deutsche Politiker der "Welt am Sonntag" laut Vorabmeldung.
Weil die frühere Sowjetrepublik das wichtigste Transitland nach Europa sei, könne es zu einem schwer kontrollierbaren Prozess kommen. Zugleich sagte Oettinger, die Europäer hätten in den vergangenen Jahren viel getan, um sich gegen Lieferausfälle zu wappnen. Es gebe neue Pipelines, damit sich Mitgliedstaaten im Krisenfall besser helfen könnten sowie größere Speicher.
Strategien fehlen
Kurzfristig gehe es nun darum, eine Gaskrise zu vermeiden und Versorgungssicherheit für den nächsten Winter zu gewährleisten, sagte der Kommissar. Zudem müsse man über eine Energiestrategie für die kommenden Jahrzehnte entscheiden. "Vom Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs im Juni erwarte ich Antworten."
Der russische Konzern Gazprom deckt etwa 30 Prozent des europäischen Gasbedarfs. Etwa die Hälfte der Lieferungen wird durch die Ukraine geleitet. Österreich kommt nach einer BP-Statistik 2012 auf eine Abhängigkeit von 61,8 Prozent von russischem Gas. Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass sich sein Land an die Lieferverträge mit Europa halten werde.
(APA/Reuters)