Rebellen töteten Hunderte Menschen im Südsudan

Allein in einer Moschee sollen 200 Zivilisten getötet worden sein, berichtet die UNO. Der Konflikt im Südsudan ist seit Dezember 2013 eskaliert.

Im Krisenland Südsudan gibt es anscheinend erneut schwere Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Rebellen. Aufständische hätten bei der Einnahme der Stadt Bentiu "Hunderte" Menschen getötet, wie die Vereinten Nationen am Montag mitteilten. Rebellenverbände selbst erklärten indes, sie hätten auch die strategisch wichtige Stadt Mayom im ölreichen Bundesstaat Unity erobert.

Alleine in einer Moschee in der Öl-Stadt Bentiu seien vergangene Woche "mehr als 200 Zivilisten getötet und über 400 verletzt" worden, zitierte der Auslandssender Deutsche Welle (Online) ein Statement der UNO-Friedensmission im Südsudan (UNMISS). Die Kämpfer seien angestachelt worden, Zivilisten aus einem anderen Stamm zu töten, die sich in einer Moschee, einer Kirche, einer verlassenen UNO-Einrichtung und einem Krankenhaus befunden hätten, teilte UNMISS mit. UNMISS verurteilte die Ermordung von Männern, Frauen und Kindern aufs Schärfste.

Wichtiger Sieg der Rebellen?

Die Rebellen sind Großteils Anhänger des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar, der Rivale des amtierenden Präsidenten Salva Kiir. Ein zwischen ihnen seit Langem schwelender Machtkampf war Mitte Dezember eskaliert. Die beiden Politiker gehören unterschiedlichen Ethnien (Salva jener der Dinka, Machar ist Nuer) an, deren Verhältnis untereinander seit Jahren gespannt ist. Seither kommt es immer wieder zu schwerer, auch ethnisch motivierter Gewalt. Die Ölfelder des bitterarmen Landes stehen dabei im Mittelpunkt. Alle Friedensbemühungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind bisher gescheitert.

"Unsere Truppen haben die Streitkräfte von Präsident Salva Kiir heute Früh geschlagen und Mayom und die Umgebung der Stadt ganz unter ihre Kontrolle gebracht", zitierte die Zeitung "Sudan Tribune" am Montag Machars Sprecher James Gatdet Dak. "Dies ist eine strategische Region, die direkt an der Grenze zum Bundesstaat Warrap liegt", fügte er hinzu. Armeesprecher Philip Aguer dementierte die Angaben. "Unsere Soldaten haben die volle Kontrolle über den Bezirk Mayom", sagte er. Medien zufolge wäre es ein schwerer Schlag für die Regierung, falls die Rebellen nun in die Region Warrap einmarschieren sollten. Der Bundesstaat ist die Heimat von Präsident Kiir.

(APA/AFP)

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