Tatarenführer Dschemilew darf nicht mehr auf die Krim

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Der 70-Jährige wollte nach Kiew fahren. An der Grenze wurde ihm ein Einreiseverbot in die von Russland annektierte Halbinsel ausgehändigt. Fünf Jahre lang darf er die Halbinsel nicht mehr betreten.

Der Tatarenführen Mustafa Dschemilew darf nicht mehr auf die Krim. Dschemilew verließ die von Russland seit Mitte März annektierte Halbinsel am Dienstagmorgen. Gemeinsam mit einem Kollegen wollte er in die ukrainische Hauptstadt Kiew fahren. An der Grenze zur Ukraine wurde ihm ein Dokument ausgehändigt, das ihm ab sofort verbietet, die Russische Föderation zu betreten. Das Einreiseverbot gilt laut dem Papier bis 19. April 2019.

Dschemilew ist 70 Jahre alt ist und in der Stadt Sudak auf der Krim geboren. Seine Kindheit verbrachte er - wie viele Krimtataren seiner Generation - in der Verbannung in Usbekistan. In der Sowjetunion stand er als Dissident unter Beobachtung des KGB, er verbüßte mehrmonatige Haftstrafen und wurde ins Arbeitslager geschickt. Seit Ende der Achtziger Jahre organisierte er maßgeblich die Rückkehr der Krimtataren auf die Halbinsel. Für diese Bemühungen wurde ihm der Name "Qirimoglu" - Sohn der Krim - verliehen. In der Ukraine ist er eine angesehene Persönlichkeit und seit Jahren Abgeordneter im Kiewer Parlament.

Laut seiner Sprecherin sagte er nach der Aushändigung des Einreiseverbots: "Vielen Vertretern von wichtigen internationalen Organisationen und Diplomaten ist es verboten, die Krim zu betreten. Das ist ein Zeichen dafür, mit welch ,zivilisiertem' Staat wir es hier zu tun haben."

Keinen russischen Pass ausgestellt

Dschemilew wird in dem Papier als "ausländischer Staatsbürger" betitelt. Die Bürger der Krim waren in den vergangenen Wochen aufgefordert worden, sich russische Pässe zu besorgen. Offenbar ist Dschemilew dieser Aufforderung nicht gefolgt. Dschemilew reiste in die Ukraine ein. Er sei entschlossen, wieder auf die Krim zurückzukehren, sagte er.

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(som)

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