Presseberichten zufolge werden Bürger belohnt, die Informationen über die muslimische Volksgruppe der Uiguren weiterleiten.
Presseberichten zufolge gehen die chinesischen Behörden in der unruhigen Provinz Xinjiang verstärkt gegen das Tragen von Bärten und Kopftüchern vor. Beamte im Landkreis Shaya würden Belohnungen für Informationen über Menschen bieten, die sich Bärte wachsen ließen, berichtete am Donnerstag die Zeitung "Global Times". Demnach würden auch Belohnungen für Informationen geboten über "illegale religiöse Aktivitäten". Das Tragen von Bärten und Kopftüchern gehört zur Tradition der muslimischen Volksgruppe der Uiguren, die in der Provinz beheimatet ist.
Die Behörden in Xinjiang starteten kürzlich auch eine Kampagne namens "Projekt Schönheit", bei dem Frauen vom Tragen von Kopftüchern abgebracht werden sollen. Bewohner der Oasenstadt Kashgar, der kulturellen Hauptstadt der Uiguren, berichteten der Nachrichtenagentur AFP, Frauen müssten ihre Kopftücher ablegen, um in Behörden, Banken und Gerichte hineingelassen zu werden. Männer müssten glatt rasiert sein.
Soziale und kulturelle Diskriminierung
In Xinjiang gibt es immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und der Polizei. Die Behörden machen "Separatisten" mit Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen für die Gewalt verantwortlich. Uigurische Exilgruppen sehen dagegen die wachsende Unzufriedenheit der Uiguren über ihre soziale und kulturelle Diskriminierung und die systematische Ansiedlung von Han-Chinesen als Grund für die Spannungen. Sie werfen den Behörden vor, die Bedrohung durch den Islamismus als Vorwand zu nutzen, um die Repression der Uiguren zu rechtfertigen.
(APA/AFP)