Australien: Ex-Premier rückt John Howard in Nähe von Adolf Hitler

(c) AP (Mark Nolan)
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Der ehemalige australische Regierungschef Paul Keating kritisiert seinen Amtsnachfolger: "Er ist ein Nationalist, kein Patriot".

Der ehemalige Ministerpräsident Paul Keating verglich seinen Nachfolger John Howard in einer Rede am Mittwoch indirekt mit Adolf Hitler. Keating kritisierte die Haltung Howards zum Multikulturalismus als nationalistisch.

"Ein Patriot würde nicht eine Person einer anderen Rasse mit der er Seite an Seite lebt und die er seit Jahren kennt, aus der Gemeinschaft ausschließen. Ein Nationalist aber bleibt immer misstrauisch gegenüber jemanden, der nicht zu seinen Volk zu gehören scheint", zitierte Keating den Historiker John Lukacs. Keating wirft Howard vor, Unbehagen mit der australischen multikulturellen Gesellschaft zu haben und Abscheu gegenüber der islamischen Gemeinschaft zu entwickeln.

Keating sagte weiters, auch Adolf Hitler habe sich selbst als Nationalist und nicht als Patriot identifiziert. Gleichzeitig betonte Keating, Howard nicht mit Hitler vergleichen zu wollen: "Das wäre unbegründet und absurd".

Sein Vorgänger tue ihm Leid, sagte Howard am Donnerstag in einer Reaktion auf die vorwürfe. Keating musste sich bei der Wahl 1996 Howard geschlagen geben. Seit längerem liefern sich die beiden eine öffentlichkeitswirksame politische Fehde.

Howard will bei den noch in diesem Jahr stattfindenden Wahlen wiedergewählt werden. Durch schlechte Umfrage-Ergebnisse ist der Langzeit-Ministerpräsident aber unter Druck geraten. Howard gilt als Vertreter eines traditionelleren Australien. Nach Ansicht seiner Kritiker setzt er zu stark auf historische Allianzen mit Großbritannien und die USA. Vorgänger Keating tritt für eine multikulturelle Gesellschaft und ein stärkeres Engagement in Asien ein. (Ag./Red.)

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