Islamisten bei Wahl im Iran in Führung

Einen Tag nach der vom Westen als undemokratisch kritisierten Parlamentswahl im Iran lag das konservative Lager um Präsident Ahmadinejad am Samstag in Führung. Laut der Nachrichtenagentur Fars errangen die Konservativen demnach 70 Prozent der Stimmen. Das reformorientierte Lager erklärte, es habe auf dem Land mehr als die erhofften 30 Prozent gewonnen.

Da der von der religiösen Führung des Iran eingesetzte Wächterrat viele Kandidaten der Reformer gar nicht erst zur Wahl zugelassen hatte, wurde mit einem klaren Sieg der Konservativen gerechnet. Beobachter wiesen allerdings darauf hin, dass einige der erfolgreichen Bewerber politisch unabhängig sind oder sich von Ahmadinejad distanziert haben.

So errang der frühere Atom- Chefunterhändler Larijani, der auf Vorschlag von führenden Klerikern in der Stadt Qom antrat, ersten inoffiziellen Ergebnissen zufolge über 75 Prozent der Stimmen. Dem Präsidenten nahestehende Bewerber landeten dort weit abgeschlagen. Larijani war im vorigen Oktober nach Meinungsverschiedenheiten mit Ahmadinejad als Unterhändler zurückgetreten.

Die Reformer hoffen vor allem auf Gewinne in den großen Städten. Die Resultate aus Teheran wurden erst am Montag erwartet. Das Endergebnis soll am Dienstag vorliegen. Laut Innenministerium lag die Wahlbeteiligung landesweit bei schätzungsweise rund 65 Prozent, in Teheran dagegen bei nur 40 Prozent. Wahlberechtigt waren rund 44 Millionen Iraner. Um die 290 Sitze bewarben sich etwa 4.500 Kandidaten.

International wurde die Abstimmung als undemokratisch und vielfach als Farce bezeichnet. Die USA monierten, das iranische Regime habe von vornherein Andersdenkenden eine Kandidatur verweigert oder sie eingeschüchtert. Das Volk habe nicht die freie Entscheidung gehabt, die es verdient hätte, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean McCormack, am Freitag in Washington.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.