Hamas: Entscheidung über Waffenstillstand bis Donnerstag

(c) AP (Emilio Morenatti)
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Die Hamas ist zu einer Waffenruhe bereit, wenn ein palästinensischer Staat auf der Grundlage der Grenzen von 1948 errichtet wird. Bis Donnerstag wollen sie darüber entscheiden.

Die radikal-islamische Hamas will bis Donnerstag über einen Waffenstillstand mit Israel entscheiden, den Ägypten vermittelt hat. Dies erklärte am Dienstag Sami Abu Zuhri, Mitglied der Hamas-Führung im Gazastreifen, ohne Einzelheiten der Vereinbarung zu nennen. Er bekräftigte lediglich, Bedingung sei das Ende der israelischen Angriffe auf das palästinensische Volk und die Öffnung der Grenzen des Gazastreifens.

Medienberichten zufolge stimmten die Extremisten dem Abkommen bereits vorläufig zu. Ziel der Vereinbarung sei es, "eine Phase der Ruhe mit Israel zu erreichen", berichtete die staatliche Zeitung "Al-Ahram".

Die Hamas hat Israel den zehnjährigen Waffenstillstand unter bestimmten Bedingungen angeboten. Dazu müsse ein souveräner palästinensischer Staat auf der Grundlage der Grenzen von 1948 errichtet werden, forderte der Politbüro-Chef der Hamas, Khaled Mashaal, am Montag bei einer Pressekonferenz.

Israel müsse die 1967 eroberten Gebiete, das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem, aufgeben und der Kontrolle der Palästinenser übergeben.

Damit würde die Hamas den bisher verteidigten Anspruch auf noch weitere Gebiete aufgeben. Eine offizielle Anerkennung des Existenzrechts Israels sei jedoch nicht möglich, sagte Mashaal. Maschaals Forderung nach einem eigenen Staat an Israels Seite konnte indes als stillschweigende Anerkennung verstanden werden.

Mashaal nutze für den angebotenen Waffenstillstand das arabische Wort "hudna", das deutlich konkreter ist als das bisher verwendete "tahdiya", das eher einer Feuerpause entspricht. Dieses Angebot habe er am Wochenende auch in zwei Treffen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter besprochen, sagte Mashaal.

Carter hatte zuvor erklärt, Hamas würde eine von Palästinenserpräsident Abbas ausgehandelte Friedensvereinbarung annehmen, sollte diese in einer palästinensischen Volksbefragung bestätigt werden. Die Hamas habe angedeutet, dass "sie bereit wären, einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zu akzeptieren, wenn die Palästinenser dies beschließen", sagte Carter.

Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri relativierte anschließend allerdings die Aussagen von Carter. Die Bereitschaft zu einem Referendum bedeute nicht, dass die Hamas das Ergebnis anerkennen werde. An einer Abstimmung müssten sich außerdem Palästinenser in aller Welt beteiligen, so Zuhri.

Israel reagiert reserviert

Israel reagierte reserviert auf die Äußerungen von Mashaal. Die israelische Regierung könne keine Änderung in der Haltung der radikal-islamischen Organisation erkennen, sagte ein Sprecher am Montagabend. Ähnlich äußerte sich das US-Präsidialamt.

Israel hatte 1967 im Sechstagekrieg den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem besetzt. Seit einem Putsch im Juni vergangenen Jahres kontrolliert die Hamas den Gazastreifen. Carters Begegnung mit Hamas-Vertretern war auf heftige Kritik der Regierungen in den USA und in Israel gestoßen, die die Hamas als terroristische Organisation ansehen.

(APA)

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