Hintergrund: Chinas Streit mit Nachbarstaaten

Die Gründe für die jüngsten Ausschreitungen gegen Chinesen in Vietnam sind dort zu suchen: Peking besetzte 1974 die Paracel-Inseln. China liegt zudem mit Philippinen und Japan im Clinch um Inselgruppen.

China liegt mit mehreren Staaten im Streit über Souveränitätsansprüche an Inseln im Süd- und im Ostchinesischen Meer. Ein Überblick:

PARACEL-INSELN: Nach der Entdeckung von Ölvorkommen in diesem Gebiet schuf Peking 1974 vollendete Tatsachen und besetzte den südöstlich von Hainan gelegenen Archipel. Vietnamesen wurden von den etwa 130 Koralleninseln vertrieben. China hält das Gebiet bis heute besetzt.

SPRATLY-INSELN: Der Archipel im Südchinesischen Meer ist vor allem zwischen China und Vietnam sowie den Philippinen umstritten. Auch Taiwan, Malaysia und Brunei beanspruchen zumindest Teile der 200 Korallenriffe, Sandbänke und Atolle. Die Volksrepublik und Taiwan führen Belege an, dass die mehr als 1000 Kilometer vor Chinas Küste gelegenen Inseln schon vor 2000 Jahren von Chinesen besiedelt waren. In dem strategisch bedeutenden Gebiet an dem wichtigen Schifffahrtsweg zwischen Südostasien und Japan werden große Öl- und Erdgasvorkommen vermutet. 1988 waren dort bei Gefechten zwischen China und Vietnam mehr als 70 vietnamesische Seeleute getötet worden.

DIAOYU-INSELN: Die japanisch Senkaku genannten Inseln 200 Kilometer nordöstlich von Taiwan im Ostchinesischen Meer sind nur unbewohnte Felsen. Angesichts großer Fischbestände und vermuteter Gas- und Ölvorkommen sind sie aber von strategischer Bedeutung. Da China alte Ansprüche auf das von Japan verwaltete Territorium geltend macht, kommt es immer wieder zum Konflikt. Der Streit flammte 2012 neu auf, als Japans Regierung drei Insel von privater Hand kaufte. In China gab es heftige anti-japanische Proteste. 2013 verhärteten sich die Fronten weiter. Mehrmals überflogen chinesische Militärmaschinen das Gebiet. Chinesische und japanische Schiffe forderten sich gegenseitig auf, die von ihnen beanspruchten Gewässer zu verlassen. Ende 2013 richteten Peking und Tokio dort sich überlappende Luftverteidigungszonen ein.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE VIETNAM CHINA PROTEST
Außenpolitik

Demonstranten in Vietnam zünden ausländische Firmen an

Streit zwischen Hanoi und Peking um Seegebiete eskaliert. Der Zorn der Demonstranten richtete sich vor allem gegen taiwanesische Firmen, die sie in chinesischem Besitz wähnten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.