Das Bündnis von Premier Maliki gewinnt Wahl in Irak

Premier Nuri al-Maliki bei der Stimmabgabe am 30. April.
Premier Nuri al-Maliki bei der Stimmabgabe am 30. April. (c) APA/EPA/PRIME MINISTER OFFICE/HA
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Die Partei des amtierenden Premiers erreicht 92 von 328 Sitzen im Parlament. Eine Koalition zu bilden, wird eine schwere Aufgaben.

Die Partei des irakischen Premiers Nuri al-Maliki hat bei der Parlamentswahl vor zweieinhalb Wochen zwar die weitaus meisten Mandate gewonnen, die notwendigen Sitze zur Regierungsbildung aber klar verfehlt. Die Allianz für den Rechtsstaat eroberte 92 von 328 Sitzen, teilte die Wahlkommission am Montag mit. Wegen der zersplitterten politischen Landschaft drohen schwierige Koalitionsverhandlungen.

Für eine Regierungsbildung ist eine Mehrheit von 165 Sitzen erforderlich. Kurz nach der Wahl am 30. April - der ersten seit Abzug der US-Truppen Ende 2011 - hatte sich al-Maliki zuversichtlich gezeigt, dies zu schaffen. Auch wenn seine Allianz nun weit dahinter zurückblieb, ist al-Maliki durch das Ergebnis keineswegs geschwächt: Als Kandidat in Bagdad erhielt der Schiit alleine 721.000 Stimmen, das waren auch landesweit mit Abstand die meisten. Trotz des Widerstands unter Kurden und Sunniten, halten Experten eine dritte Amtszeit Malikis für wahrscheinlich.

Maliki-Boykott

Die wichtigsten anderen Parteien kamen auf 19 bis 29 Sitze im Parlament. Für die Regierungsbildung wird al-Maliki also mehrere Partner brauchen. Einige einflussreiche Parteien auch aus dem Lager der Schiiten hatten vor der Wahl angekündigt, dem Ministerpräsidenten ihre Unterstützung zu verweigern. Sie werfen ihm vor, vor allem die eigene Macht im Blick zu haben, die Spannungen mit den Sunniten nicht abzubauen und die Spirale der Gewalt nicht zu stoppen, der seit Jahresbeginn schon mehr als 3500 Menschen zum Opfer gefallen sind.

Al-Maliki macht hingegen seine Partner in der bisherigen breiten Koalition für den Stillstand mitverantwortlich, weil sie etwa wichtige Gesetze im Parlament blockiert hätten. Seine Allianz ergriff daher schon kurz nach der Wahl die Initiative, um eine monatelange Hängepartie wie nach der vorangegangenen Wahl zu vermeiden: Sie schickte potenziellen Koalitionspartnern ein detailliertes Regierungsprogramm, das in der neuen Legislaturperiode umgesetzt werden soll. Eine Stärkung der Frauenrechte, ein Abbau der sozialen Ungleichheit sowie die Ablehnung politischen Sektierertums gehören zu den Kernpunkten.

Das neue Parlament muss nicht nur einen neuen Ministerpräsidenten wählen, die Fraktionen müssen sich auch auf einen neuen Präsidenten und einen neuen Parlamentspräsidenten einigen. Nach einem ungeschriebenen Gesetz stellt im Irak nach Saddam Hussein stets die schiitische Bevölkerungsmehrheit den Regierungschef, der Posten des Staatspräsidenten geht an einen Kurden und das Parlament wird von einem Sunniten geführt.

(APA/AFP)

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