Mali: Regierung und Rebellen vereinbaren Waffenruhe

Mali: Regierung und Rebellen vereinbaren Waffenruhe
Mali: Regierung und Rebellen vereinbaren WaffenruheREUTERS
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Die Waffenruhe kam unter Vermittlung der Afrikanischen Union zustande, zudem sei ein Gefangenenaustausch und die Erleichterung des Zugangs für humanitäre Hilfe vereinbart worden.

Die Regierung und die Tuareg-RebelleninMali haben nach zweitägigen Gefechten eine Waffenruhe vereinbart. Das Abkommen sei am Freitagabend (Ortszeit) unterzeichnet worden, hieß es in einer Erklärung der UN-Friedenstruppe für Mali (MINUSMA). Die Einigung kam unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) zustande.

Zuletzt hatten die Rebellen im unruhigen Norden Malis weitere Geländegewinne verzeichnet. Bei Gefechten mit der Armee waren in den vergangenen Tagen etwa 20 Soldaten getötet worden.

Gefangenenaustausch und humanitäre Hilfe

Die Waffenruhe trete sofort in Kraft, sagte der mauretanische Staatschef und amtierende AU-Präsident Mohammed Ould Abdel Aziz. Nach UN-Angaben einigten sich die Konfliktparteien in einem Fünf-Punkte-Plan auf "sofortige Verhandlungen, unterstützt von der UNO sowie regionalen und internationalen Partnern". Zudem sei ein Gefangenenaustausch und die Erleichterung des Zugangs für humanitäre Hilfe vereinbart worden. Eine internationale Kommission soll eingesetzt werden, um den Konflikt in dem westafrikanischen Land zu untersuchen. Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita, auch IBK genannt, begrüßte die Einigung. Aziz habe "unsere Brüder überzeugt, dass es keine Alternative zum Frieden und zu Verhandlungen gibt."

Aziz hatte sich am Nachmittag mit Vertretern der Milizen getroffen, um sie zu einer Kampfpause zu bewegen. Die in der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) zusammengeschlossenen Tuareg-Rebellen, der Hohe Rat für die Einheit von Azawad (HCUA) und die Arabische Bewegung von Azawad (MAA) sagten nach den Gesprächen zu, die Kämpfe einzustellen. Anschließend unterzeichnete auch Innenminister Sada Samake das Abkommen.

Unabhängigkeitskampf seit 1960

Azawad ist der Name einer vorwiegend von Tuareg bewohnten Region, die den Norden Malis und Teile der benachbarten Staaten umfasst. Die Tuareg-Rebellen kämpfen seit den 1960er Jahren für die Unabhängigkeit oder Autonomie großer Gebiete in der Region. Die Regierungin Bamako lehnt eine Autonomielösung ab.

Zuletzt hatten Tuareg-Rebellen im unruhigen Norden Malis weitere Geländegewinne verzeichnet. "Wir haben Kidal, Ménaka, Aguelhok, Anefis, Tessalit und Andéramboukané unter unserer Kontrolle und wir sind 45 Kilometer von Gao entfernt", sagte ein Sprecher der sezessionistischen Bewegung MNLA am Freitag. In Gao hat Frankreich rund 1000 Soldaten stationiert, die das malische Militär im Kampf gegen die Rebellen unterstützen sollen.

20 Tote seit Mittwoch

Nach Angaben der MNLA befinden sich 40 malische Soldaten in ihrer Gewalt. Die Tuareg hoffen nach den Worten des Sprechers, dass aufgrund des Abkommens mehr als 300 Rebellen freikommen, die in der Hauptstadt Bamako inhaftiert sind. Bei den Kämpfen seien allein seit Mittwoch rund 20 Soldaten getötet und 30 weitere verletzt worden, erklärte das malische Verteidigungsministerium. Drei Oppositionsparteien forderten in einer gemeinsamen Erklärung den Rücktritt von Regierungschef Moussa Mara, den sie für die Gewalteskalation verantwortlich machen.

Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Frankreich griff im Jänner vergangenen Jahres militärisch ein, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen zu stoppen. An einer EU-Trainingsmission für das malische Militär (EUTM) sind seit April letzten Jahres auch neun Österreicher beteiligt.

(APA/AFP/dpa)

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