Die Kaderschmiede der AKP

Die Union of European Turkish Democrats initiiert den Besuch Erdoğans. Sie gilt als europäische Niederlassung der Regierung.

Wien. Wenn der türkische Ministerpräsident, Recep Tayyip Erdoğan, nach Wien kommt, wird erneut eine Organisation im Mittelpunkt stehen, die oft Gegenstand von Spekulationen ist: Die Union of European Turkish Democrats (UETD), die Erdoğans Besuch initiiert hat, gilt als regierungsnah, wenngleich ihre Mitglieder die Überparteilichkeit der Organisation betonen.

Die UETD hat Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern, fördert laut Eigendefinition das „politische, soziale und kulturelle Engagement der Türken in der Europäischen Union“ – und gilt als akademische Kaderschmiede für die türkische Regierungspartei AKP. In Österreich, wo die UETD vor zehn Jahren gegründet worden ist, organisiert sie etwa Diskussions- und Infoveranstaltungen zu den Themen Integration und Wirtschaft. Vor der Wien-Wahl 2010 verteilte sie Comics innerhalb der türkischen Community, um für eine Teilnahme bei der Wahl zu werben.

Erst im Mai kam auf UETD-Einladung der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu für ein Hintergrundgespräch nach Wien, im vergangenen November der Erdoğan-Berater Yiğit Bulut. Der ehemalige Präsident der österreichischen UETD, Gürsel Dönmez, wechselte vor rund fünf Jahren in den Beraterstab Erdoğans nach Ankara.

Der Hauptsitz der in Europa organisierten UETD befindet sich in Köln. Auch die deutsche Niederlassung feiert heuer ihr zehnjähriges Bestehen, zu den Gratulanten gehört Ministerpräsident Erdoğan, der Ende Mai nach Köln kam und vor rund 18.000 Anhängern eine umstrittene Rede hielt. (duö)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2014)

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