Ukraine: Russische Panzer haben Grenze überquert

Schwere Vorwürfe an die russische Adresse: Der ukrainische Innenminister Arsen Awakov
Schwere Vorwürfe an die russische Adresse: Der ukrainische Innenminister Arsen AwakovAPA/EPA/ROMAN PILIPEY
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Kiew wirft Moskau einen Bruch vorheriger Zusagen vor. Laut Innenminister Awakow habe man die russischen Truppen angegriffen, die Kämpfe seien noch im Gange.

Drei russische Panzer und zahlreiche weitere Militärfahrzeuge sollen am Donnerstag die russisch-ukrainische Grenze überquert haben. Dies warf der ukrainische Innenminister Arsen Awakow Moskau am Nachmittag vor. Ziel der russischen Truppen sei es, die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine zu unterstützen.

Russland hat auf die Anschuldigungen zunächst nicht reagiert. Korrespondenten der Nachrichtenagentur Reuters bestätigten, sie hätten drei Panzer in der Nähe der Grenzstadt Snizhnye im Osten der Ukraine gesehen. Kiews Innenminister Awakow sagte, die ukrainische Armeee hätte Teile des Konvois zerstört, die Kämpfe seien aber noch im Gange. Nähere Angaben zu den Kampfhandlungen machte er nicht.

Moskau hat in der Vergangenheit abgestritten, den Separtisten zu helfen, die mehrere Städte in der vorwiegend russisch-sprachigen Ostukraine unter ihre Kontrolle gebracht haben, und Russlands Präsident Wladimir Putin hat sogar zugesagt, die Grenzkontrollen verstärken zu wollen. Awakow meinte am Donnerstag, die Erkenntnisse der ukrainischen Geheimdienste würden das Vertrauen in die russische Seite aber untergraben.

"Terroristen müssen Waffen niederlegen"

Der neue ukrainische Präsident Petro Petro Poroschenko hat indes angekündigt, mit den pro-russischen Rebellen im Osten des Landes verhandeln  zu weollen, wenn die Separatisten auf Gewalt verzichten würden: „Die Terroristen müssen ihre Waffen niederlegen“, erklärte Poroschenko. Er schließe einen Runden Tisch auf Grundlage seines Friedensplans nicht aus.

Seit dem Wahlsieg Poroschenkos Ende Mai hat die ukrainische Armee ihren Einsatz gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes verstärkt. Dabei wurden laut Kiewer Angaben rund 270 Menschen getötet und 57 verletzt. Poroschenko will zunächst die umkämpfte Region besuchen, bevor er Auslandsreisen unternimmt. Wahrscheinlich werde Poroschenko nach Donezk reisen, hieß es in Regierungskreisen.

Moskau: Ukraine setzt Brandbomben ein

Russland warf unterdessen der Ukraine vor, mit international geächteten Waffen gegen die Separatisten vorzugehen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte am Donnerstag eine Untersuchung über den mutmaßlichen Einsatz von Brandbomben. Hinweise auf den Einsatz von Brandbomben und anderen geächteten Waffen durch die ukrainische Armee seien „beunruhigend“ und bedürften einer „dringenden Überprüfung“, erklärte Lawrow laut der Nachrichtenagentur Itar-Tass.
Als Reaktion auf Militärmanöver der NATO in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen kündigte das Verteidigungsministerium in Moskau überdies eine Übung der Armee in der Enklave Kaliningrad an.

(APA/Reuters)

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