Montenegro: Weg führt "trotz Kritik aus Moskau in Nato"

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Moskau hatte den geplanten Beitritt zu EU und Nato als "russenfeindlich" bezeichnet.

Trotz heftiger Kritik aus Moskau ist Montenegro fest entschlossen, als 29. Mitglied Aufnahme in der Nato zu finden. "Es ist unser nationales Interesse in die EU und die Nato zu kommen, und wir erwarten von unseren Freunden, dass sie das respektieren", erklärte der montenegrinische Premier Milo Djukanovic am Montagabend vor ausländischen Journalisten in seinem Amtssitz in Podgorica.

"Angesichts der jüngsten Äußerungen des russischen Außenministerium scheint es jedoch, dass sie das nicht verstehen", fügt Djukanovic hinzu. "Aber das heißt nicht, dass wie diesen Kurs verlassen werden, wir werden unseren Weg entschlossen weitergehen", betonte er. Montenegro stehe an der "Türschwelle" der Nato und hoffe bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der 28 Nato-Staaten im September in Wales eine offizielle Einladung zu erhalten. Die Nato dämpfte im Vorfeld allerdings die Erwartungen und erklärte, dass es sich nicht um einen "Erweiterungsgipfel" handeln werde.

Russland hatte vor wenigen Wochen die montenegrinische Regierung wegen deren Bestreben nach einer raschen Aufnahme in das transatlantische Militärbündnis heftig kritisiert und Djukanovic "russenfeindliche" Standpunkte vorgeworfen. Grund für "tiefe Enttäuschung" Moskau war auch die Entscheidung Podgoricas, sich den EU-Sanktionen gegen Russland in der Ukraine-Krise anzuschließen.

Beitrittsverhandlungen

Montenegro, das seit knapp zwei Jahren Beitrittsverhandlungen mit der EU führt, ist wirtschaftlich eng mit Russland verflochten. Zahlreiche russische Bürger investierten in den vergangenen Jahren in die Wirtschaft Montenegros und vor allem in Immobilien an der Adriaküste des kleinen Balkanlandes. Russen stellen außerdem mehr als 30 Prozent der ausländischen Touristen in Montenegro.

Im Gegensatz zur Regierung und den meisten politischen Parteien ist die Bevölkerung in Montenegro einem Nato-Beitritt eher skeptisch gegenübereingestellt. Früheren Meinungsumfragen zufolge wird der Beitritt zur Allianz nur von etwa 45 Prozent der Bürger unterstützt. Die Erinnerungen an die Nato-Luftangriffe gegen die einstige Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) im Kosovo-Krieg 1999 sind bei vielen Montenegrinern weiterhin der Hauptgrund für ihre Abneigung gegen die Nato.

(APA)

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