Neue Ära: Felipe VI. ist König von Spanien

König Felipe VI. und seine Frau Letizia Ortiz
König Felipe VI. und seine Frau Letizia Ortiz(c) REUTERS (ALBERT GEA)
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König Juan Carlos von Spanien hat seine Abdankung unterschrieben. Seit 0:00 Uhr ist damit sein Sohn Felipe offiziell König. Die Erwartungen an ihn und seine Frau Letizia sind hoch.

Zeitenwende um Mitternacht für die spanische Monarchie: Nach fast 39 Jahren auf dem Thron hat König Juan Carlos am Mittwochabend seine Abdankung unterzeichnet - seine letzte Amtshandlung als Monarch. Am Donnerstagmorgen hat der 76-Jährige seinem Sohn Felipe zunächst die Insignien des Armeechefs übergeben. Danach wurde der 46-Jährige im Madrider Parlament als König Felipe VI. vereidigt. Er gelobte, die in der Verfassung festgelegten Aufgaben zu erfüllen. "Ich werde immer das Allgemeininteresse im Auge haben", betonte er.

Damit ist Felipe Spaniens neues Oberhaupt und damit der jüngste König in Europa. Seine achtjährige Tochter Leonor ist neue Kronprinzessin. Felipes Ehefrau, die frühere Fernsehjournalistin Letizia Ortiz, wird die erste Königsgemahlin in der Geschichte der spanischen Monarchie, die einer bürgerlichen Familie entstammt.

Carlos und Felipe tauschen den Platz

Juan Carlos
Juan Carlos (c) APA/EPA (ALBERTO MARTIN)

Für Spanien bricht damit eine neue Epoche an. Der Abdankung von Juan Carlos hatten im königlichen Palast im Zentrum von Madrid etwa 160 geladene Gäste beigewohnt. Dazu gehörten neben der bisherigen Königin Sofia und Felipe die neue Königin Letizia, die neue Thronfolgerin Leonor, ihre Schwester Sofia, Ministerpräsident Mariano Rajoy und alle Mitglieder der Regierung.

Der am Stock gehende Juan Carlos wirkte gebrechlich und innerlich bewegt. Als der Text der Abdankung verlesen wurde, schien er kurz mit den Tränen zu kämpfen. Nach der Unterzeichnung tauschte er mit Felipe symbolisch den Platz. Nach wenigen Minuten war die Zeremonie vorbei.

Als Schauplatz hatte Juan Carlos den symbolträchtigen Säulensaal des Palasts ausgewählt. Dort hatte Spanien 1985 seinen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet, wie die Europäische Union damals hieß. In dem Raum war 1975 nach dem Tod von Francisco Franco der Leichnam des Diktators in dem Raum aufgebahrt worden. Juan Carlos hatte Spanien nach dem Tod des Diktators in die Demokratie begleitet.

Fußball-, statt Königsfieber

Vor dem Thronwechsel schien es, als hielte das Königsfieber in der spanischen Hauptstadt sich in Grenzen. Vorrangig war Mittwochabend das Ausscheiden der spanischen Fußballnationalelf bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Der amtierende Weltmeister verlor gegen Chile 0:2 und muss damit bereits nach den Gruppenspielen die Heimreise antreten.

Umso gelungener, dass die Spanier am Donnerstag abgelenkt werden: Bushaltestellen, Säulen und Straßenlaternen mit Banderolen wurden in den spanischen Nationalfarben geschmückt. 16.000 Blumen zierten die Straßen der Hauptstadt. Ausländische Gäste wohnten der Zeremonie nicht bei: Angesichts der Wirtschaftskrise hatte sich das Königshaus für einen vergleichsweise bescheidenen Rahmen entschieden. Juan Carlos war unter anderem unter Beschuss geraten, weil er sich in Krisenzeiten eine Elefantenjagd in Afrika geleistet hatte. Entsprechend hoch sind damit die Erwartungen an das neue Königspaar.

(APA/dpa)

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