Hamas feuert auf Flughafen von Tel Aviv

Eine Rakete, die vom Gaza-Streifen in Richtung Israel startet.
Eine Rakete, die vom Gaza-Streifen in Richtung Israel startet.REUTERS/Ronen Zvulun
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Israel setzt seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Aus dem Libanon wurden erstmals Raketen auf israelisches Territorium geschossen.

Das Militärkommando der radikal-islamischen Hamas hat mit Raketenangriffen auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv begonnen. Außerdem warnt die Hamas Airlines vor Flügen dorthin gewarnt. Die Hamas begründete dies am Freitag damit, dass auf dem Ben-Gurion-Flughafen auch eine Luftwaffenbasis sei.

"Angesichts der israelischen Angriffe auf die Bewohner des Gazastreifens ... hat der bewaffnete Arm der Hamas-Bewegung beschlossen, auf die israelische Aggression zu reagieren", erklärte die Hamas. "Wir warnen Sie deshalb davor, den Flughafen Ben Gurion anzufliegen, denn er wird heute eines unserer Ziele sein."

Die israelische Armee teilte am Freitag mit, dass drei Raketen über dem Großraum Tel Aviv abgefangen wurden. Der Flugverkehr sei während des Raketenalarms gestoppt worden. Ansonsten laufe der Flugbetrieb ohne Einschränkungen.

Auch die AUA fliegt nach Tel Aviv. Die Flüge würden fortgesetzt, allerdings werde die Situation regelmäßig neu bewertet, sagte ein Airline-Sprecher. Nur die polnische LOT teilte mit, dass am Donnerstag ein Flug mit Ziel Tel Aviv nach Zypern umgeleitet werden musste.

"Schließen keine Option aus"

Israel wird nach Worten seines Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu das militärische Vorgehen gegen Ziele im Gazastreifen so lange fortsetzen, bis von dort keine Raketen mehr auf Israel abgeschossen werden. "Wir schließen keine Option aus", sagte Netanyahu am Freitagabend auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv.

Damit blieb weiter offen, ob Israel seine Luftangriffe gegen die islamistischen Hamas-Milizen in den nächsten Tagen zu einer Bodenoffensive ausweiten wird.

Israels Armee hat bereits drei Infanteriebrigaden an die Grenze zu dem palästinensischen Gebiet verlegt. Ein oder zwei weitere Brigaden sollten in den kommenden Tagen zur Verstärkung anrücken, sagte der israelische Militärsprecher Peter Lerner am Freitag.

Insgesamt seien bereits 33.000 israelische Reservisten mobilisiert worden. Die Luftwaffe habe binnen drei Tagen 1100 Ziele im Gazastreifen beschossen, die Hälfte davon Raketenabschussrampen. In dem Zeitraum hätten militante Palästinenser 550 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen rund 400 eingeschlagen seien. Die Raketenabwehr habe etwa 120 weitere Geschoße in der Luft abgefangen, sagte Lerner.

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Freitag erneut den Großraum TelAviv mit Raketen beschossen. In der Stadt heulten die Sirenen. Über Lautsprecher wurden die Menschen aufgerufen, in Schutzräume zu eilen. Es waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Die Armee teilte mit, drei Raketen seien über dem Großraum der Küstenmetropole abgefangen worden.

Gazastreifen: Mehr als 100 Tote

Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist indessen nach palästinensischen Angaben auf mehr als 100 gestiegen. Mindestens 680 Menschen seien seit Beginn der Offensive verletzt worden, teilte der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste, Ashraf al-Kidra, am Freitag über Twitter mit.

Die israelischen Streitkräfte setzten in der Nacht ihre Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Bei einem Angriff auf das Haus eines Mitglieds der militanten Organisation Islamischer Jihad in Rafah seien fünf Menschen getötet worden, darunter eine Frau, sagte ein Sprecher der palästinensischen Rettungsdienste. 15 Menschen seien dabei verletzt worden.

Geschoss aus dem Libanon

Unterdessen wurde erstmals seit Beginn des jüngsten Gaza-Konflikts auch aus dem Libanon ein Geschoss auf Israel abgefeuert. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte am Freitag, ein Geschoss sei in der Früh in der Nähe der Grenzstadt Metullah gefunden worden. Es gab keine Berichte zu möglichen Opfern. Es sei noch unklar, ob es sich um eine Mörsergranate oder eine Rakete gehandelt habe, hieß es seitens des Armee. Das israelische Radio meldete, es seien zwei Katjuscha-Raketen nördlich der Stadt Kirjat Schmona niedergegangen. In der Stadt Ashdod schlug eine Rakete in einer Tankstelle ein. Es kam zu einer gewaltigen Explosion; drei Menschen wurden schwer verletzt, erklärte ein Nothelfer.

2006 hatten Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz einen einmonatigen Krieg geliefert. Hisbollah hatte damals Tausende von Raketen auf Israel abgefeuert. Seitdem kam es nur noch vereinzelt zu Scharmützeln an der Grenze.

(APA/dpa/AFP)

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