Sommerpause für Wiener Unterhändler

AUSTRIA IRAN NUCLEAR TALKS
AUSTRIA IRAN NUCLEAR TALKS(c) APA/EPA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Atomgespräche mit Iran gehen in Verlängerung, Einigung bis Sonntag ausgeschlossen.

Wien/Washington. Die Frist für die Atomgespräche mit dem Iran geht offiziell zwar erst am Sonntag zu Ende, doch den Verhandlungsteams im Wiener Palais Coburg und dem Austria Center winkt ein freies Wochenende – und danach eine wochenlange Sommerpause. Die Unterhändler der internationalen Gemeinschaft, bestehend aus den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat plus Deutschland, und dem Iran erhielten jedenfalls ein entsprechendes Aviso.

Am Donnerstag handelten die Verhandlungsführer Catherine Ashton, die EU-Außenbeauftragte, und Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif Details für eine Fortsetzung der Gespräche im Herbst aus. Ein Abschluss der Unterredungen bis zum Sonntag erschien aufgrund der Differenzen in Schlüsselpunkten indes ausgeschlossen. So spießte es sich beim Tempo der graduellen Aufhebung der Sanktionen.

In Wien war die Rede davon, die Verhandlungen im September wieder aufzunehmen. Als Ultimatum hatte Zarif den 25. November ins Spiel gebracht.

Treffen Obama/Rohani?

In Washington trägt sich derweil US-Präsident Barack Obama mit der Idee, den iranischen Präsidenten, Hassan Rohani, im Rahmen der UN-Vollversammlung Ende September in New York zu einem persönlichen Gespräch zu treffen. Es wäre eine politische Premiere. Bei dieser Gelegenheit könnten Obama und Rohani die Streitfragen gleichsam unter vier Augen erörtern.

Rohani gilt als Insider, als iranischer Chefunterhändler hat er vor elf Jahren selbst einen Kompromiss mit der Staatengemeinschaft erzielt – einen Stopp der Urananreicherung. Das Mullah-Regime torpedierte den Deal später. Vom Fortgang der Wiener Gespräche ließ sich Rohani von einem Sonderbotschafter, seinem Bruder, auf dem Laufenden halten.

In den USA und im Iran gaben die Spitzen offenbar ihren Sanktus für eine Verlängerung. „Überraschend positiv“, „seriös“ und „konstruktiv“: Mit derlei Attributen beschrieb Josh Earnest, der Obama-Sprecher, das Wiener Gesprächsklima. Freilich stößt der Präsident im Kongress auf breiten Widerstand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2014)

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