Mindestens 22 Tote bei Terroranschlägen in Bagdad

Residents stand among debris at one of the scenes of car bomb attacks that struck Baghdad
Residents stand among debris at one of the scenes of car bomb attacks that struck Baghdad(c) REUTERS (AHMED MALIK)
  • Drucken

An mindestens vier verschiedenen Orten explodierten Autobomben. Die Zahl der Anschläge hat in den vergangenen Tagen stark zugenommen.

Bei einer der schlimmsten Anschlagsserien heuer sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad mindestens 22 Menschen getötet worden. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, wie die irakische Nachrichtenseite Al-Mada am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete. Demnach explodierten an mindestens fünf verschiedenen Orten der irakischen Hauptstadt in kurzen Zeitabständen mehrere Autobomben.

Am schlimmsten getroffen wurde erneut der vor allem von Schiiten bewohnte Stadtteil Al-Kasimiya im Norden Bagdads. Hier starben laut Al-Mada sieben Menschen. Al-Kasimiya ist immer wieder Ziel von Terrorattacken. Erst Ende Juni waren hier bei einem Selbstmordanschlag mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

Die anderen Bomben explodierten am Samstag in mehreren benachbarten Vierteln unweit des Flughafens im Westen Bagdads. Die Zahl der Terroranschläge in der Hauptstadt hat in den vergangenen Tagen stark zugenommen. Am Dienstag waren bei einem Doppelanschlag mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen.

Für die Taten wird die sunnitische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht, die Bagdad erobern will. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Beginn der Kämpfe zwischen den Extremisten und der Armee Anfang des Jahres fast 5600 Zivilisten im Irak ums Leben gekommen.

Der Islamische Staat ist auch im benachbarten Syrien auf dem Vormarsch. Am Donnerstag etwa nahm die Gruppe dort ein Gasfeld ein. Dabei töteten die Islamisten 270 Soldaten, Wachleute und Angestellte, wie die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte am Samstag mitteilte. Mindestens 40 Kämpfer des Islamischen Staats seien ebenfalls ums Leben gekommen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Staatliche syrische Medien haben über den Angriff auf das Gasfeld nicht berichtet.

Unterdessen kehrte der irakische Präsident Jalal Talabani nach einer eineinhalbjährigen medizinischen Behandlung in Deutschland in seine krisengeschüttelte Heimat zurück. Er landete am Samstag an Bord eines Privatflugzeugs in der kurdischen Stadt Suleimaniya, wie aus Kreisen seiner Partei Patriotische Union Kurdistans (PUK) verlautete. Der 80-Jährige war im Dezember 2012 nach einem Schlaganfall nach Deutschland geflogen, um sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Der kurdische Politiker war seitdem nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Talabani ist seit 2005 irakischer Präsident. Sein Einfluss auf die Politik ist seit Jahren aber begrenzt, da er sich wegen seiner angeschlagenen Gesundheit immer wieder in den USA und Europa behandeln lassen musste. In der Zeit seiner Abwesenheit stürzte der Irak in eine schwere Krise. Das Land ist nach der Parlamentswahl Ende April politisch blockiert.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.