Orban: Besatzungsdenkmal in Budapest wird nicht eingeweiht

HUNGARY MONUMENTS
HUNGARY MONUMENTSAPA/EPA/NOEMI BRUZAK
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Eisenzäune und ein hohes Polizeiaufgebot sichern das umstrittene Denkmal. Die Regierung Orban wird kritisiert, den ungarischen Opfermythos zu betonen.

Das in der Nacht auf Sonntag auf dem Budapester Freiheitsplatz aufgestellte umstrittene Denkmal zur Erinnerung an die deutsche Besatzung 1944 soll nicht offiziell eingeweiht werden. Mit der Errichtung des Denkmals habe Ungarn die "Pflicht erfüllt", die es der "verfassungsmäßigen Ordnung, den einstigen Opfern und den heute lebenden Ungarn schuldet", so Ministerpräsident Viktor Orban am Montag.

Das Denkmal solle "uns alle daran erinnern, dass der Verlust der Unabhängigkeit unserer Heimat mit tragischen Folgen einherging", hieß es weiter in der Aussendung des rechtskonservativen Politikers.

Übersetzungsfehler?

Das Denkmal und dessen Errichtung in einer "Nacht-und-Nebelaktion" werden scharf kritisiert. Bürger, Parteien und Organisationen sehen darin den Versuch der rechtskonservativen Regierung, den ungarischen Opfermythos zu betonen und jede Mitverantwortung Ungarns am Holocaust zu leugnen. Das Mahnmal auf dem Budapester Freiheitsplatz zeigt einen deutschen Reichsadler, der sich auf den Ungarn symbolisierenden Erzengel Gabriel stürzt. Laut Medienberichten wird es von mehr als 100 Polizisten bewacht.

Vertreter der jüdischen Gemeinde kritisierten zudem einen "kapitalen Übersetzungsfehler" in der hebräischen Aufschrift auf einer Säule des Denkmals. Laut Rabbiner Zoltan Radnoti werden in der hebräischen Übersetzung die Opfer der Nazi-Besatzung als "Tieropfer" bezeichnet. Laut Informationszentrale der Regierung ist die Übersetzung im Landes-Übersetzungsbüro durchgeführt worden. Janos Lazar, Minister des Ministerpräsidentenamtes, versprach, den Fall zu untersuchen.

(APA)

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