Reformer Jokowi gewinnt indonesische Präsidentenwahl

Joko Wododo alias Jokowi gewinnt die Präsidentenwahl in Idonesien. Sein Konkurrent ficht die Wahl aber an.
Joko Wododo alias Jokowi gewinnt die Präsidentenwahl in Idonesien. Sein Konkurrent ficht die Wahl aber an.(c) REUTERS
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Der unterlegener Rivale - ein Ex-General - spricht von "massivem Betrug". Der Westen sieht im Sieger Jokowi einen Reformer.

Der oft als Reformer bezeichnete Joko Widodo hat die Präsidentenwahl in Indonesien gewonnen. Der Jokowi genannte Politiker kam dem offiziellen Auszählungsergebnis zufolge auf 53,15 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Dienstagabend (Ortszeit) verkündete.

Der Gouverneur der Hauptstadtprovinz Jakarta hatte bereits kurz nach der Wahl am 9. Juli nach ersten Hochrechnungen seinen Sieg verkündet. Sein mit 46,85 Prozent der Stimmen unterlegener Konkurrent, Ex-General Prabowo Subianto, will das Ergebnis wegen angeblichen Betrugs nicht anerkennen. "Wir erkennen die Präsidentenwahl von 2014 nicht an. Sie wurde nicht einwandfrei durchgeführt. Wir ziehen uns daher aus dem laufenden Prozess zurück", erklärte der 62-Jährige am Dienstag.

"Systematischer Betrug"

Prabowo warf der Wahlkommission vor, Hinweise auf "massiven, strukturellen und systematischen Betrug" ignoriert zu haben. Er hatte erneute Abstimmungen in mehr als 5.000 Wahllokalen gefordert, in denen es seinen Angaben zufolge Unregelmäßigkeiten gegeben hatte. Seine Anhänger rief er zu Ruhe und Gewaltlosigkeit auf und kündigte an, gegen den Auszählungsprozess vorgehen zu wollen. Das Ergebnis der Wahl werde er nach Angaben seines Anwalts Muhammad Mahendradatta aber nicht vor dem Verfassungsgericht anfechten: Da er sich als Kandidat zurückgezogen habe, fehle ihm dazu die gesetzliche Grundlage. Für Mittwoch kündigte Probowo eine Pressekonferenz an.

Die Behörden hatten Ausschreitungen befürchtet. Jokowi hatte seine Anhänger deshalb aufgerufen, auf Siegesfeiern in den Straßen zu verzichten. In Indonesiens Hauptstadt wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gebäude der Wahlkommission verstärkt.

Erfolgreicher Provinzpolitiker

Jokowi löst den seit 2004 amtierenden Susilo Bambang Yudhoyono im Amt ab. Mit ihm und Prabowo waren zwei sehr gegensätzliche Kandidaten ins Rennen um das höchste Amt im dem südostasiatischen Inselstaat gegangen. Jokowi stammt aus ärmlichen Verhältnissen und war als Provinzpolitiker erfolgreich, ehe Jakarta ihn 2012 zum Bürgermeister wählte. Er gilt als Korruptionsbekämpfer und Mann des Volkes. Prabowo hat in den USA studiert, ist reich und weltgewandt. Ihn verfolgen jedoch Vorwürfe schwerer Menschenrechtsverletzungen aus seiner Militär-Zeit. Der Ex-General war mit einer Tochter von Langzeitdiktator Suharto verheiratet.

(APA/AFP)

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