Die Blackbox zeichnet Flugdaten und Gespräche im Cockpit auf und hat damit größte Bedeutung bei der Aufklärung von Crash-Ursachen.
Wien. Sie ist nicht schwarz, sondern leuchtend orange: die Blackbox in einem Flugzeug. Das schuhschachtelgroße Gerät, das meist in der Mitte oder im Heck eingebaut ist– Teile, die bei einem Crash am wenigsten zerstört werden –, hat größte Bedeutung bei der Aufklärung von Absturzursachen.
Die vom Australier David Warren 1954 erfundene Blackbox enthält zum einen einen Flugdatenschreiber, der bis zu hundert Parameter aufzeichnet. Das zweite Gerät ist der Stimmenrekorder, der über die letzten 30 bis 120 Minuten den gesamten Sprechfunkverkehr vom und zum Cockpit, alle Geräusche und Signale im Cockpit sowie die Gespräche– und eventuell Notrufe – der Piloten aufzeichnet. Gerade der Stimmenrekorder spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um Fehler der Besatzung geht.
Die Blackbox ist bis zu 6000 Metern wasserdicht und hält Temperaturen von 1000 Grad rund eine halbe Stunde stand. Auch einen Aufprall aus großer Höhe übersteht die Box. Sie sendet 30 Tage lang Signale aus. Das ist bei Abstürzen über dem Meer oder unwegsamen Gebieten wichtig.
Als Konsequenz aus der am 8.März verschwundenen malaysischen Maschine MH370 hat die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA eine längere Lebensdauer der Peilsender von Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder gefordert. Die an der Blackbox angebrachten Geräte zur Unterwasserortung (ULD) sollten künftig 90 Tage statt bisher 30 Tage lang senden. Zudem hat die Behörde empfohlen, Großraumjets bei der Überquerung von Ozeanen mit neuen ULDs mit größerer Reichweite auszurüsten. Auch die Gespräche im Cockpit sollen länger aufgezeichnet werden, um einen Unfallhergang besser nachvollziehen zu können.
Für neue Vorschriften für Flugschreiber setzte sich bereits Frankreich ein, nachdem ein Airbus A330 im Jahr 2009 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris in den Atlantischen Ozean gestürzt war. (eid)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2014)