Erdoğans Rache an unliebsamen Beamten

Turkey's PM Erdogan addresses members of parliament from his ruling AK Party during meeting at Turkish parliament in Ankara
Turkey's PM Erdogan addresses members of parliament from his ruling AK Party during meeting at Turkish parliament in Ankara(c) REUTERS
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Verhaftete Polizisten ermittelten gegen Minister.

Ankara/Wien. Der bereits seit geraumer Zeit schwelende Konflikt zwischen dem türkischen Premier, Recep Tayyip Erdoğan, und dem Prediger Fethullah Gülen spitzt sich immer weiter zu: Am Dienstag wurden landesweit 67 Personen verhaftet, darunter Dutzende Polizisten.

Sie sollen Regierungsvertreter und auch den Premier im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Korruption abgehört haben. Vergangenen Dezember wurden schließlich mehrere Ministersöhne und Geschäftsmänner mit Verbindungen zur regierenden AKP verhaftet. Ankara vermutete die Gülen-Bewegung dahinter, die besonders viele Anhänger im Polizei- und Justizbereich hat.

„Schlag gegen Parallelstaat“

Der frühere Chef der Anti-Terror-Polizei in Istanbul, der am Dienstag ebenfalls in Handschellen abgeführt wurde, gab an, dass diese Verhaftungswelle politisch motiviert sei. Kritiker werfen Erdoğan einen späten Racheakt vor. Im August finden Präsidentenwahlen statt, Erdoğan ist einer der Kandidaten. Medienberichten zufolge sind die Festnahmen ein gezielter Schlag gegen die Gülen-Bewegung.

Unterdessen gab Erdoğan an, dass die Untersuchungen gegen Polizei und Justiz noch nicht zu Ende seien. Etliche weitere Personen befänden sich im Visier der Ermittler. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2014)

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