Hamas: Waffenstillstand mit Israel möglich

Israelische Soldaten
Israelische Soldaten (c) Reuters
  • Drucken

Jeder Waffenstillstand zu humanitären Zwecken hänge von einem Ende der israelischen Belagerung Gazas ab.

Die militant-islamische Hamas hält einen Waffenstillstand mit Israel in den kommenden Stunden für möglich. Dieser werde "auf der Grundlage der palästinensischen Forderungen" vereinbart, sagte ein Hamas-Offizieller der Hamas-eigenen Webseite "Falestin al-Youm". Ähnlich äußerte sich auch der Chefunterhändler der Palästinensischen Autonomiebehörde, Saeb Erekat, am Mittwochabend im Fernsehsender Al-Arabiya. Israelische Regierungsvertreter waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Der Chef der Hamas, der in Katar ansässige Sheikh Khaled Mashaal sagte allerdings in den Abendstunden, man werde nicht einem Waffenstillstand zustimmen und dann verhandeln: "Das lehnen wir ab". Jeder Waffenstillstand zu humanitären Zwecken hänge von einem Ende der israelischen Belagerung Gazas ab.

Gewalt hält an

Am Donnerstag waren die Kämpfe im Gazastreifen trotz aller diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe mit unverminderter Härte weitergegangen. Vor allem um die geheimen Tunnel der radikalislamischen Hamas gebe es heftige Gefechte, sagte der Sprecher der israelischen Armee, Peter Lerner, am Mittwoch: "Bei den Tunneln treffen wir auf Widerstand, die Hamas versucht ständig, uns dort anzugreifen." Erklärtes Ziel der in der Vorwoche  begonnenen israelischen Bodenoffensive ist es, das Tunnelsystem und die Raketenabschussbasen zu zerstören, von denen aus die Hamas israelische Städte unter Beschuss nimmt.

Nach israelischen Angaben wurden seit Donnerstag 210 Hamas-Kämpfer getötet. Auf israelischer Seite starben mindestens 29 Soldaten. Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden bisher 475 Häuser komplett zerstört und 2644 beschädigt. 46 Schulen, 56 Moscheen und sieben Krankenhäuser seien unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ärzten zufolge wurde am Mittwochmorgen ein siebenjähriges Kind im Süden Gazas von einer Granate getötet. Auf israelischer Seite wurde ein Panzeroffizier Opfer eines Scharfschützen.

Kerry: "Es ist noch Arbeit zu tun"

Die internationale Gemeinschaft bemüht sich seit Tagen um eine Waffenruhe. US-Außenminister John Kerry wollte neben Tel Aviv auch Jerusalem und das Westjordanland besuchen und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu treffen. Kerry war zuvor in Kairo, wo er sich hinter einen Vermittlungsvorschlag Ägyptens gestellt hatte. Vor dem Treffen mit Ban sagte er: "Wir haben sicherlich einige Schritte nach vorn gemacht, aber es ist noch Arbeit zu tun."

Die Hamas hat die Vorschläge Ägyptens bisher abgelehnt und erklärt, sie werde die Angriffe erst beenden, wenn sie ihre Ziele erreicht habe. Dazu gehören eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und die Freilassung Gefangener. Auch die von Abbas geführte PLO stellte sich hinter zentrale Forderungen der Hamas. In Diplomatenkreisen in Kairo hieß es dazu, eine gemeinsame Haltung der Palästinenser könnte die Verhandlungen erleichtern.

(APA/dpa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.