Tel Aviv: Landeverbot für US-Airlines aufgehoben

MIDEAST ISRAEL PALESTINIANS CONFLICT
MIDEAST ISRAEL PALESTINIANS CONFLICTAPA/EPA/JIM HOLLANDER
  • Drucken

Die US-Luftfahrtbehörde gestattet wieder das Anfliegen des Flughafens Ben Gurion. Die meisten Airlines werden dies dennoch nicht tun. Ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas ist derzeit nicht in Sicht.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat das Landeverbot für den israelischen Flughafen Ben Gurion wieder aufgehoben. Das am Mittwoch um 24 Stunden verlängerte Landeverbot für US-Fluggesellschaften sei annulliert worden, teilte die FAA mit, warnte aber vor einer "sehr wechselhaften Situation" und anhaltenden Kämpfen im nahegelegenen Gazastreifen. Die Sperre war am Dienstag aus Sicherheitsgründen verhängt worden, nachdem eine Rakete aus dem Gazastreifen nahe dem Flughafen eingeschlagen war.

AUA fliegt heute nicht nach Israel

Die meisten Airlines werden trotz Aufhebung der US-Sperre wohl weiterhin nicht nach Israel fliegen. Die Lufthansa hat schon am Mittwoch für die gesamte Gruppe (AUA, Swiss, Germanwings) die Flugsperre auf Donnerstag ausgedehnt, ebenso Air Berlin und Niki. "Unsere höchste Priorität gilt der Sicherheit unserer Passagiere und Crews", sagte AUA-Sprecher Peter Thier im Gespräch mit der "Presse". Solange die Sicherheitslage so angespannt sei, werde man Ben Gurion keinesfalls anfliegen.

Es ist das erste Mal seit 1991, dass ausländische Fluggesellschaften in größerer Zahl den Betrieb nach Israel einstellen. Damals hatte der irakische Diktator Saddam Hussein im Golfkrieg Scud-Raketen auf Israel abschießen lassen.

Die israelische Fluglinie El Al fliegt weiterhin, es besteht auch eine tägliche Verbindung nach Wien. Das Land hat außerdem den Militärflughafen Ovda in der Negev-Wüste nördlich von Eilat als Ausweichmöglichkeit geöffnet.

Mehr als 700 Tote im Gazastreifen

Die israelischen Streitkräfte haben in der Nacht auf Donnerstag ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Augenzeugen zufolge fiel der Strom aus, nachdem das wichtigste Kraftwerk des Küstengebiets getroffen wurde. Menschen gerieten in Panik.  Wie der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen, Ashraf al-Kidra, sagte, kletterte die Zahl der Opfer in dem Gebiet auf 707. Mehr als 4.500 Menschen seien verletzt worden.

Auf israelischer Seite kamen bislang mindestens 32 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben.

Zu einer möglichen Waffenruhe gab es am Abend widersprüchliche Signale. Hamas-Exilchef Khaled Mashaal machte die Zustimmung seiner Organisation zu einer Vereinbarung mit Israel erneut von einem Ende der Blockade des Gazastreifens abhängig. "Wir sind bereit, unser Leben zu opfern, um die Belagerung (von Gaza) zu beenden", erklärte er in der katarischen Hauptstadt Doha. Zuvor hatten palästinensische Offizielle angekündigt, eine Waffenruhe sei "binnen Stunden" möglich.

Ein israelisches Regierungsmitglied sagte, er rechne nicht mit einem baldigen Waffenstillstand: Ich sehe für die kommenden Tage keine Waffenruhe, bei der die israelische Armee den Gazastreifen verlassen würde", äußerte sich Wissenschaftsminsiter Yaakov Peri. Selbst wenn es eine humanitäre Feuerpause sei, würden wir weiterhin die Tunnels (die von Palästinensern gegraben werden, um Anschläge in Israel zu verüben; Anm.), angreifen.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.