Italien stoppt U-Boot-Projekt mit Russland

Fincantiere legt einen U-Boot-Deal mit Russland auf Eis.
Fincantiere legt einen U-Boot-Deal mit Russland auf Eis.(c) EPA
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Die politische Situation kommt dem Geschäft der italienischen Werft Fincantiere mit der russischen Marine in die Quere.

Wegen der wachsenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland ist nach Angaben der russischen Agentur Itar-Tass ein italienisch-russisches U-Boot-Projekt gestoppt worden. Betroffen sei ein seit langem vereinbartes Geschäft zwischen der russischen Firma Rubin und der italienischen Werft Fincantieri, die gemeinsam ein U-Boot (S-1000) mit Dieselantrieb und Brennstoffzelle entwickeln wollen.

"Zu unserem Bedauern wurde das Projekt wegen der bekannten politischen Situation gestoppt", zitierte Itar-Tass den Chef des Marine-Entwicklungsbüros der Firma Rubin, Igor Wilnit. Die Firma wollte sich offiziell nicht dazu äußern.

Frankreich und Großbritannien liefern

Im Gegensatz zum Italien-Deal sind die Aufträge Russlands in Frankreich und Großbritannien noch aufrecht. Frankreich hatte im Jahr 2011 mit Russland einen Vertrag zur Lieferung von zwei Mistral-Kriegsschiffen abgeschlossen. Das erste Mistral-Kriegsschiff soll im Oktober an Moskau übergeben werde. Die Lieferung des zweiten Schiffes macht Paris von der weiteren Haltung Moskaus im Ukraine-Konflikt abhängig.

Großbritannien wickelt mit Russland ebenfalls noch Geschäfte in Milliardenhöhe ab. Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des britischen Parlaments hatte dokumentiert, dass Rüstungsexporte aus Großbritannien nach Russland weitergehen. Mehr als 250 Ausfuhrgenehmigungen für Waffen nach Russland seien weiter in Kraft, hieß es in dem Papier. Die britische Regierung hatte sich zuvor öffentlich für ein Waffenembargo ausgesprochen.

Die Europäische Union diskutiert derzeit über einen generellen Stopp von Waffenlieferungen an Russland. Bis Ende Juli soll auch über Sanktionen gegen Russland in einzelnen Wirtschaftsbereichen entschieden werden. 

"Großmachtfantasien nicht bestärken"

In Deutschland werden die Stimmen nach einem Waffenembargo lauter: "Wir sollten mögliche Großmachtfantasien Russlands nicht durch europäische Waffensysteme bestärken," sagte etwa der verteidigungspolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Florian Hahn. Er warf Russland vor, kein Interesse an der Aufklärung des Abschusses der malaysischen Passagiermaschine über der Ukraine zu zeigen und auch sonst nicht mäßigend auf prorussische Gruppen in der Ostukraine einzuwirken. "Ein absolutes Waffenembargo gegen Russland ist deshalb unerlässlich geworden", erklärte er.

(APA/Reuters)

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