Türkei. Der Regierungschef vergleicht im CNN-Interview die Angriffe auf Gaza erneut mit den Taten Hitlers.
Istanbul. Auch nach massiver Kritik an seinem Hitler-Vergleich hält Recep Tayyip Erdoğan an seinen Aussagen fest: „Was Israel jetzt Palästina und Gaza antut, geht über das hinaus, was Hitler den Juden angetan hat“, so der türkische Premier in einem Interview mit dem Sender CNN. Israel sei ein „Terrorstaat“, so Erdoğan weiter: „Wir akzeptieren auch nicht, was Hitler getan hat, aber wir akzeptieren nicht diese Verfolgung, diese Massaker, diesen Völkermord durch Israel.“ Hamas und Fatah hätten sich zu einer gemeinsamen Regierung zusammengefunden, „aber Israel will nicht, dass diese Regierung Erfolg hat, es will sie wieder auseinanderbrechen“, sagte der türkische Regierungschef.
Zu seinen bisher erfolglosen Bemühungen, einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu erreichen, meinte Erdoğan: „Wenn es Israel mit einem Waffenstillstand ernst meint, dann sollte es zuerst jenen aus dem Jahr 2012 einhalten. Auf der Grundlage dieses Abkommens wäre die Hamas derzeit zu allem bereit, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Aber Israel ist nicht einmal annähernd bereit dazu und spuckt stattdessen Blut und Tod.“
Der Premier hält einen Waffenstillstand trotzdem für möglich, zumindest einen provisorischen für eine Woche (siehe auch Artikel oben), währenddessen die Bedingungen für eine dauerhafte Waffenruhe verhandelt werden könnten. Die Rolle Ägyptens als Vermittler sieht er ambivalent: „Ägypten hat derzeit keinen aufrichtigen Zugang zu der Sache der Palästinenser.“ (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)