In dem westafrikanischen Liberia sind wegen Ebola keine Konzerte, keine Demonstrationen, keine Versammlungen mehr erlaubt.
Wegen der Ebola-Epidemie hat Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf die Schließung vieler Grenzstellen angeordnet. Ausgenommen seien der internationale Flughafen der Hauptstadt, ein Provinzflughafen sowie die drei wichtigsten Grenzübergänge, hieß es in einer Sonntagnacht veröffentlichten Erklärung. In Liberia hatten sich zuvor auch zwei Helfer aus den USA mit dem Virus angesteckt.
Alle Ein- und Ausreisenden an den noch offenen Flughäfen und Grenzübergängen müssten sich strikten Kontrollen unterziehen, erklärte Sirleaf. Außerdem wurden alle öffentlichen Versammlungen verboten - dies betreffe auch Demonstrationen sowie Konzerte und andere Spektakel. Für alle der besonders betroffenen Gemeinden gelte eine strenge Quarantäne.
Arzt infiziert
Seit dem ersten Ebola-Toten zu Jahresbeginn in Guinea breitet sich die Seuche auch in Liberia und Sierra-Leone immer weiter aus. Inzwischen wurde auch in Freetown, der Hauptstadt von Sierra-Leone, der erste Tote gemeldet, in Liberia steckten sich inzwischen auch ein 33-jähriger Arzt aus den USA sowie eine US-Missionarin an, die für die Desinfektion von Schutzanzügen in einem Krankenhaus der Hauptstadt Monrovia zuständig war.
Auch Nigerias Megametropole Lagos bestätigte seinen ersten Ebola-Toten, nach Angaben der Behörden war der Mann aus Liberia eingereist. Daraufhin stellte die nigerianische Fluggesellschaft Arik ab Montag alle Flüge nach Liberia und Sierra Leone ein, alle Flughäfen und Häfen wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO haben sich bisher rund 1.100 Menschen mit dem tödlichen Virus infiziert, mehr als 660 starben an der Krankheit. Die Todesrate liegt derzeit bei rund 60 Prozent.
Das Ebola-Virus wurde 1976 erstmals in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, entdeckt. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Virus-Stämme, drei von ihnen können bei Menschen tödlich verlaufen. Die Infizierten leiden an plötzlichem hohen Fieber, Erbrechen, Durchfall und starken Schmerzen. In schweren Fällen kommt es zu Blutungen und sogar Organversagen. Eine Ansteckung erfolgt nur durch Kontakt zu Blut oder anderen Körperflüssigkeiten eines Infizierten.
Eine ursächliche Therapie gegen Ebola gibt es bisher nicht. Nach Angaben von Experten kann die richtige symptomatische Behandlung der Patienten - unter anderem mit Paracetamol gegen Fieber, Antibiotika gegen Folge-Erkrankungen und Maßnahmen gegen Dehydrierung - die Überlebenschancen aber steigern.
WHO: Ebola kann behandelt werden
Die WHO rief alle Betroffenen deshalb auf, sich bei ersten Symptomen so schnell wie möglich bei den zuständigen Stellen zu melden. "Die Botschaft, dass sich Ebola nicht behandeln lässt, muss aufhören", forderte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Montag. "Je früher sich die Kranken behandeln lassen, desto größer ist ihre Überlebenschance - und die Chance, dass sie ihre Angehörigen nicht anstecken". Es ist das erste Mal, dass sich der Erreger in Westafrika ausbreitet, entsprechend mangelt es bei Behörden und Betroffenen an Erfahrung.
Unterdessen bestätigte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, dass das Universitätsklinikum (UKE) mit seiner Spezialabteilung für hochansteckenden Krankheiten generell zur Aufnahme eines an Ebola erkrankten Patienten aus Westafrika bereit stehe. Eine entsprechende Anfrage der WHO sei bereits in der vergangenen Woche eingegangen, sagte Rico Schmidt. "Aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in Hamburg ankommt, ist gering", sagte er.
(APA/AFP)