Selbstmordanschlag auf Kerosindepot in Nigeria

Anschläge wie jener von letzter Woche in Kaduna sind in Nordnigerien keine Seltenheit mehr.
Anschläge wie jener von letzter Woche in Kaduna sind in Nordnigerien keine Seltenheit mehr.(c) APA/EPA/STR
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In Nordnigeria wurden dabei acht Personen verletzt. Die Terrorgruppe Boko Haram wird vermehrt auch in Kamerun aktiv.

Bei einem Selbstmordanschlag mutmaßlicher Islamisten in der nordnigerianischen Stadt Kano sind am Montag drei Menschen und der Täter ums Leben gekommen. Acht weitere seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter in der Nähe einer Verkaufsstelle für Koch-Kerosin in die Luft gesprengt habe, sagte Polizeisprecher Frank Mba.

"Der Attentäter hat sich in die Menge wartender Menschen gemischt", fügte Mba hinzu. "Es könnte sich um eine Frau gehandelt haben." Es wird vermutet, dass die Terrorgruppe BokoHaram hinter der Tat steckt. Sie verübt seit Jahren Anschläge in der Region. In Kano war es der vierte Anschlag binnen 24 Stunden.

In einen dieser Anschläge sollen fünf Verdächtige involviert gewesen sein, die die Polizei am Montag festnahm. Sie sollen am Wochenende an einem Bombenanschlag auf eine katholische Kirche beteiligt gewesen sein, wie die Zeitung "Daily Trust" am Montag berichtete. Bei der Attacke am Sonntag waren während einer Messe fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Frauen.

Boko Haram-Attacke in Kamerun

Bokok Haram hat seinen Terror am Wochenende auch in Kamerun ausgeweitet. Bei einem Angriff im Norden des Landes nach neuen Angaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Bei dem Vorfall in der Ortschaft Kolofota sei zudem ein Dutzend Menschen entführt worden, sagte ein Polizist, der an dem Einsatz nach dem Angriff beteiligt ist, am Montag.

Unter den Entführten ist auch die Frau eines stellvertretenden Regierungschefs, dessen Haus in Kolofota von den mutmaßlichen Islamisten aus Nigeria angegriffen worden war. Der Regierung zufolge hatten am Sonntag "mehr als 200" Kämpfer die Ortschaft angegriffen. Das Staatsfernsehen berichtete von Menschen, die bei lebendigem Leib verbrannt worden seien.

Unter den mindestens 15 Toten seien zwei Polizisten und ein Soldat einer Eingreiftruppe, sagte der Polizist am Montag, der namentlich nicht genannt werden wollte. Zunächst war von sechs Toten die Rede gewesen. Bei dem Angriff wurde auch die Ehefrau von Vizeregierungschef Amadou Ali verschleppt. Neben dessen Residenz war auch das Haus des örtlichen Stammesführers, Sultan Seiny Boukar Lamine, angegriffen worden. Er war gleichfalls mit seiner Frau und ihren fünf Kindern verschleppt worden.

BokoHaram kämpft seit Jahren mit Gewalt im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden sowie Kirchen, Schulen und Wohngebiete wurden in den vergangenen Jahren tausende Menschen getötet. International Schlagzeilen machten die islamistischen Kämpfer auch mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule im Ort Khibok.

Zuletzt war es im Norden Kameruns, das an Nigeria grenzt, mehrfach zu Angriffen gekommen, die BokoHaram zugeschrieben wurden. Dies schürt Befürchtungen, der Konflikt mit den Islamisten könne sich auf die Region um Nigeria ausdehnen.

(APA/AFP)

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