Hamas: "Keine Waffenruhe, solange sie unsere Kinder töten"

MIDEAST PALESTINIANS ISRAEL CONFLICT
MIDEAST PALESTINIANS ISRAEL CONFLICTAPA/EPA/OLIVER WEIKEN
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Ein Hamas-Sprecher dementiert die Waffenruhe-Ankündigung. Israel startet neuen Angriff. Wieder sterben Zivilisten. Zuvor wurde das einzige Kraftwerk in dem Küstenstreifen zerstört.

Zunächst hieß es, die Hamas sei zu einer 72-stündigen Waffenruhe bereit. Dann kursierten Meldungen, wonach zumindest für einen Tag die Waffen im Gazastreifen schweigen sollen. Mittlerweile hat die Hamas die Waffenruhe-Ankündigung gänzlich dementiert.

Die Nachricht über die Waffenruhe kam von einem Funktionär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yasser Abed Rabbo. Er hatte nach eigenen Angaben zuvor Gesprächen mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas und verbündeten Milizen geführt. Die PLO untersteht dem gemäßigten palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas, der im Konflikt zwischen Israel und den militanten Palästinensern vermittelt.

Hamas-Sprecher Abu Zuhri sagte nun jedoch, Abed Rabbo vertrete nicht die Position der Hamas. "Wenn wir eine israelische Verpflichtung mit internationalen Garantien über eine humanitäre Feuerpause bekommen, werden wir sie prüfen", sagte der Hamas-Sprecher in Gaza. Man könne jedoch nicht "eine einseitige Waffenruhe erklären, während die Besatzungstruppen unsere Kinder töten". Hamas werde ihre Positionen selbst verkünden, betonte er.

Die PLO untersteht dem gemäßigten palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas, der im Konflikt zwischen Israel und den militanten Palästinensern vermittelt.

Neuer Angriff: 13 Zivilisten getötet

Am Nachmittag startete Israel einen neuen Angriff im Norden des Gazastreifens. Dabei sind nach Angaben von Ärzten mindestens 13 Palästinenser getötet worden. Der Sprecher der palästinensischen Rettungskräfte, Ashraf al-Kudra, sagte, israelische Panzergranaten hätten mehrere Häuser in der Stadt Jabalia getroffen. Alle Todesopfer seien Zivilisten gewesen.

Israel hatte bereits in der Nacht die schwersten Angriffe seit Beginn der neuen Gaza-Offensive gefahren. Vom Land, aus der Luft und vom Meer aus beschossen die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 70 Ziele in dem Küstenstreifen, darunter auch das Haus des Hamas-Anführers Ismail Haniyeh. Haniyeh, der frühere Ministerpräsident des Küstengebietes, erklärte daraufhin auf seiner Internetseite: "Die Zerstörung von Steinen wird unseren Willen nicht brechen, und wir werden unseren Widerstand fortsetzen, bis wir unsere Freiheit erringen." Die Hamas schoss wieder Raketen auf Israel ab.

Auch das einzige Kraftwerk im Gazastreifen getroffen. Die Anlage sei außer Betrieb, sagte ein Vertreter der Energiebehörde des Gazastreifens am Dienstag. Demnach wurde bei den Angriffen der Dampfgenerator des Kraftwerks beschädigt und die Treibstofftanks fingen Feuer.

Gaza-Offensive

Die israelische Armee hatte am 8. Juli ihre Militäroffensive in dem dicht besiedelten Küstenstreifen begonnen und damit auf Raketenangriffe militanter Palästinenser reagiert. Seitdem wurden mehr als 1100 Palästinenser getötet, zum größten Teil Zivilisten und zahlreiche Kinder. Auf israelischer Seite wurden mehr als 50 Soldaten und drei Zivilisten getötet.

(APA/Red.)

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