Armee: Gaza-Offensive dauert noch eine Woche

Israelischer Luftangriff auf Gaza Stadt.
Israelischer Luftangriff auf Gaza Stadt.(c) EPA (Mohammed Saber)
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Von Kriegsschiffen aus, mit Artillerie und aus der Luft werden zahlreiche Ziele im dicht besiedelten Küstengebiet bombardiert. Beim Angriff auf eine als Unterschlupf genutzte UN-Schule starben mindestens 20 Menschen.

Die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen wird zumindest noch eine Woche dauern. Dies geht aus einem Statement der Armee hervor, in dem es heißt, man brauche noch rund eine Woche, um die Tunnel zu zerstören, mit denen die radikal-islamische Hamas aus dem Gazastreifen versucht, Israel zu infiltrieren um Anschläge zu verüben.

Die Zerstörung des Tunnelsystems - ein israelischer Oberst sprach gegenüber der "New York Times" von einer regelrechten "U-Bahn unter Gaza" wurde von Premier Benjamin Netanjahu als Hauptzweck der Bodenoffensive genannt, während die Luftangriffe als nötige Reaktion auf die Raketenangriffe der Hamas begründet werden.

Massenflucht in UN-Einrichtungen

Auch der massive Beschuss des dicht besiedelten Gazastreifens ging in der Nacht und am Mittwochvormittag mit unverminderter Härte weiter: Im nördlichen Gazastreifen kamen bei einem israelischen Artillerieangriff am späten Dienstagabend nach palästinensischen Angaben 13 Menschen ums Leben. Beim Beschuss einer Schule der UNO-Hilfsorganisation UNRWA sind nach palästinensischen Angaben am Mittwochmorgen 20 Menschen im Flüchtlingslager Jabalia getötet worden. Mehr als 50 seien verletzt worden, sagte der Sprecher der palästinensischen Rettungsdienste, Ashraf al-Kidra.  Am Nachmittag sind bei einem Luftangriff der israelischen Armee auf einen Markt nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet und 150 weitere verletzt worden. Ziel der Attacke war ein gut besuchter Markt in Shedschaija, einem Vorort von Gaza-Stadt.

Nach Angaben der UNWRA waren im Morgengrauen fünf Panzergranaten in der Schule eingeschlagen, in der rund 3000 Palästinenser Zuflucht vor den Kämpfen gesucht hatten. Überreste der Granaten seien sichergestellt worden. Eine israelische Armeesprecherin sagte, ihr lägen keine Informationen vor, was in der UNWRA-Schule passiert sei.

Insgesamt haben sich nach Angaben der UNRWA bereits mehr als 200.000 Menschen in UN-Eirichtungen im Gazastreifen geflüchtet, weil sie sich sonst nirgends mehr sicher fühlen. Doch auch diese Einrichtungen können keinen verlässlichen Schutz mehr bieten. Immer wieder werden auch sie von Raketen getroffen, von israelischen, aber zumindest in einem Fall auch von einer fehlgeleiteten Rakete der Hamas.

Raketenlager in Schule entdeckt

Erst vor wenigen Tagen waren 15 Menschen bein einem Angriff auf eine Schule der Vereinten Nationen im Gazastreifen getötet worden. Die Verantwortung für die Toten schieben sich seitdem Israel und Palästinenser gegenseitig zu. Israel wirft den palästinensischen Extremisten vor, UN-Einrichtungen immer wieder als Waffenlager zu missbrauchen. Tatsächlich hat die UNRWA gerade erst bekannt gegeben, in einer Schule ein Raketenversteck entdeckt zu haben.

Bei den Angriffen wurde nach palästinensischen Angaben am Dienstag auch das einzige Kraftwerk im Gazastreifen getroffen. Die Anlage sei schwer beschädigt und nun außer Betrieb, hieß es. Die Anlage sichert für gewöhnlich knapp ein Drittel des Strombedarfs im Gazastreifen.

Der Militärchef der Hamas machte eine Waffenruhe im Gazakonflikt vom Ende der israelischen Militäroffensive abhängig. Auch die Blockade der Enklave müsse aufgehoben werden, sagte Mohammed Deif am Dienstag in einer über den TV-Sender der Hamas verbreiteten Audio-Botschaft. Es war die erste öffentliche Äußerung des Anführers des bewaffneten Flügels der radikal-islamischen Organisation, den Kassam-Brigaden, seit Beginn der Offensive vor mehr als drei Wochen.

Kritik am Beschuss von Krankenhäusern

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte vor allem den Beschuss von Krankenhäusern im Gazastreifen. Für Kranke und Verwundete sei es aufgrund des intensiven Beschusses ohnehin schwierig, die wenigen funktionsfähigen Krankenhäuser noch zu erreichen. Diese seien zudem völlig überfordert. Nicht nur Medikamente, sondern auch Trinkwasser und Nahrungsmittel würden in dem von 1,8 Millionen Menschen dicht besiedelten Gebiet knapp.

Ungeachtet aller internationalen Appelle für eine Waffenruhe hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Fortsetzung der Militäroffensive angekündigt. "Wir werden den Einsatz nicht beenden, bevor wir die Tunnel (der Hamas) zerstört haben", erklärte er am Montag in einer Fernsehansprache.

Gaza-Konflikt

Seit Beginn des israelischen Militäroffensive am 8. Juli starben nach neuesten Angaben des Gesundheitsministerium in Gaza mehr als 1240 Menschen, über 7000 wurden verletzt. Laut israelischem Militär starben 53 Soldaten und 3 Zivilisten. Wie der Sprecher des UN-Hilfswerks UNRWA, Chris Gunness, mitteilte, starben auch fünf UN-Mitarbeiter, darunter drei für UNRWA tätige Lehrer.

(APA/AFP/Reuters)

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