Lösegeld: Hat Österreich al-Qaida mitfinanziert?

Osama bin Laden sits with his adviser and purported successor Ayman al-Zawahiri during an interview in Afghanistan
Osama bin Laden sits with his adviser and purported successor Ayman al-Zawahiri during an interview in AfghanistanREUTERS
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Einem Bericht zufolge zahlten europäische Regierungen Millionenbeiträge für Geiselfreilassungen an das Terrornetzwerk. Auch Wien wird genannt. Das Außenamt dementiert.

Das Terrornetzwerk al-Qaida finanziert sich durch Lösegeldzahlungen europäischer Regierungen. Das berichtet die "New York Times".

Al-Qaida habe seit 2008 Lösegeld in Höhe von insgesamt mindestens 125 Millionen Dollar (rund 94 Millionen Euro) eingenommen, so die "NYT" unter Berufung auf eigenen Recherchen. Auch Österreich wird in dem Artikel erwähnt. Wien habe 2008 für die Freilassung von zwei im Norden Malis festgehaltene Österreicher zwei Millionen Euro bezahlt, schreibt die "NYT" unter Berufung auf einen Parlamentarier aus Mali, der in die Verhandlungen involviert gewesen sei.

Der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Martin Weiss, dementierte dies am Mittwoch und bekräftigte, dass Österreich "in keiner Art und Weise" Lösegeld bezahle, Österreich lasse sich nicht erpressen. Die österreichische Regierung habe auch nicht andere gebeten, "Lösegeld in unserem Namen zu bezahlen", so Weiss. Österreich habe, so wie andere Regierungen auch, die Pflicht, seine Bürger zu schützen, was aber nie die Zahlung von Lösegeld umfasse.

"Lösegeld in Entwicklungshilfe versteckt"

Laut "NYT" betrugen 2013 die Zahlungen europäischer Regierungen 66 Millionen Dollar. Gemäß Verlautbarungen des US-Finanzministeriums seien seit 2008 sogar 165 Millionen Dollar Lösegeld bezahlt worden. Dieses sei teilweise unter dem Titel "Entwicklungshilfe" geflossen und durch Mittelsmänner gezahlt worden. Als Quellen nennt die NYT Verhandler, Ex-Geiseln, Regierungsvertreter, und Diplomaten.

Nur die USA und Großbritannien weigerten sich beharrlich, Lösegeld zu bezahlen, was oft zur Ermordung von Geiseln aus diesen Ländern führe, schreibt das Blatt. Andererseits würden aus demselben Grund aber auch weniger Amerikaner und Briten entführt.

>>Online-Bericht der New York Times

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