Westen bestraft auch Putins Judo-Partner

Russia´s Prime Minister Vladimir Putin attends a judo training session at Top Athletic School in St. Petersburg
Russia´s Prime Minister Vladimir Putin attends a judo training session at Top Athletic School in St. Petersburg(c) REUTERS (� RIA Novosti / Reuters)
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Von engsten Vertrauten des Kremlchefs bis zu Banken: Wen die EU mit Sanktionen belegt hat.

Die Europäische Union hat mit neuen Einreiseverboten und Kontensperrungen drei enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin bestraft. Die drei Männer, darunter ein früherer Judopartner Putins sowie zwei Miteigentümer der Kreml-nahen Bank Rossija (Rossiya), stehen auf einer am Mittwochabend im EU-Amtsblatt veröffentlichten Sanktionsliste.

Sie gehören zu insgesamt acht Personen, die wegen der Annexion der Krim oder wegen der Unruhen in der Ostukraine Einreiseverbote erhielten und deren Vermögen in der EU eingefroren werden. Damit erhöht sich die Zahl der von diesen Sanktionen betroffenen Menschen auf insgesamt 95. Die Liste der Unternehmen und Organisationen, die keine Geschäfte in der EU mehr machen dürfen, wuchs um drei russische Firmen auf 23.

Neu auf die schwarze Liste der EU kamen der Hersteller von Flugabwehrraketen, Almaz-Antey, sowie die auf der Krim exklusiv operierende Fluggesellschaft Dobrolet und die Russian National Commercial Bank. Die EU verbot auch Handel mit der von Russland annektierten Krim und der Region Sewastopol sowie alle Investitionen dort.

"Sparringpartner" steht nun im Amtsblatt

Bei den prominenten Putin-Vertrauten handelt es sich um Arkadi Rotenberg, der im Amtsblatt als früherer Judo-Sparringpartner Putins beschrieben wird. Er habe dank der Protektion Putins ein Vermögen gemacht und zahlreiche staatliche Aufträge bekommen, unter anderem für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Eine seiner Firmen bereite den Bau einer Brücke zwischen der Krim und Russland vor. Juri Kowaltschuk halte 38 Prozent der Anteile an der Bank Rossija, die nicht nur seit der Annexion der Krim stark expandiert habe, sondern auch ein wichtiger Gesellschafter der Nationalen Mediengesellschaft sei. Der dritte Putin-Vertraute ist Nikolai Schamalow, zweitgrößter Teilhaber der Bank Rossija.

Auch der stellvertretende Chef der Präsidialverwaltung Putins, Alexej Gromow, erhielt Einreiseverbot in die EU und kann Konten in der EU nicht mehr nutzen. Dies gilt auch für den Chef der "Republik Donezk" im Osten der Ukraine, Boris Litwinow. Die einschneidenden Wirtschaftssanktionen, die die EU-Botschafter am Dienstag beschlossen hatten, sollen bis zum Donnerstagmittag ebenfalls im schriftlichen Verfahren von den Regierungen offiziell beschlossen werden. Die Sanktionen treten am Freitag in Kraft.

Russland hat dem Westen wegen der verschärften Strafmaßnahmen indirekt mit höheren Energiepreisen gedroht. Zugleich werden Importstopps gegen Nachbarländer verhängt. Am Donnerstag wurde bekannt, dass nun auch ukrainischer Saft betroffen ist.

Lettland: Sanktionen "verheerend"

Der lettische Wirtschaftsminister Vjaceslavs Dombrovskis hat Befürchtungen geäußert, die beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland könnten für Lettland "verheerende Folgen" haben. Die Branchen Lebensmittel, Transport und Energie wären im Fall von umfassenden Gegenmaßnahmen Moskaus besonders gefährdet, warnte der Minister in einem TV-Interview am Donnerstag.

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