Türkei-Wahl im Berliner Olympiastadion

Der türkische Premier Erdogan auf Wahlkampf in Wien
Der türkische Premier Erdogan auf Wahlkampf in WienAPA/HANS PUNZ
  • Drucken

In Deutschland und Österreich beginnt die türkische Präsidentschaftswahl. Für Unmut sorgten im Vorfeld Auftritte von Premier Erdogan.

In der Türkei wird zwar erst am 10. August ein neuer Präsident gewählt, doch in Deutschland und Österreich öffnen die Wahllokale schon jetzt: Seit Donnerstag können bereits 1,4 Millionen in Deutschland lebende Türken abstimmen. Bis Sonntag sind spezielle Wahllokale in sieben Städten eignerichtet, daruter im Berliner Olympiastadion. Dort wurden eigens 51 VIP-Logen als Wahlräume für 140.000 Türken in der Region angemietet.

In Österreich sind Wahllokale in Wien, Salzburg und Hohenems am Samstag und Sonntag geöffnet. In Österreich leben rund 90.000 Stimmberechtige, von diesen haben sich aber nur knapp 6600 als Wähler registrieren lassen. Schuld an der geringen Zahl an Registrierungen von Auslandstürken in Österreich könnte das komplizierte Online-Prozedere sein. Zudem mussten die Türken im Vorfeld bei den konsularischen Vertretungen in Österreich ihre Adressen bekanntgeben. Erst danach konnten sie sich für die beiden Wahlgänge elektronisch eintragen.

Regierung protestierte gegen Erdogan-Auftritt

Als aussichtsreichster Kandidat wird der amtierende Regierungschef der islamisch-konservativen AKP, Recep Tayyip Erdogan, gehandelt. Meinungsumfragen in der Türkei prognostizieren ihm eine Mehrheit von über 50 Prozent zu. Für Unmut in Österreich und Deutschland sorgten kaum verklausulierte Wahlkampfauftritte von Erdogan in den beiden Ländern.

In Wien sprach Erdogan im Juni vor 13.500 Anhängern in der Kagraner Albert-Schultz-Eishalle. Außenminister Sebastian Kurz hatte daraufhin dem türkischen Premier in einem "sehr emotionalen Gespräch" das Mißfallen der österreichischen Bundesregierung darüber ausgedrückt. Kurz hatte Erdogans Auftritt als "Wahlkampfrede" kritisiert, die "für Unruhe in unserem Land gesorgt hat".

Türkische Migranten im Ausland sind ein wichtiges Wählerpotenzial für den Regierungschef.  Es ist das erste Mal, dass Auslandstürken an einer Wahl in der Türkei teilnehmen können, ohne dorthin reisen zu müssen. Die türkischen Oppositionsparteien haben indes Zweifel über die Sicherheit der Wahlurnen angemeldet und ein Auszählen im jeweiligen Land der Stimmabgabe gefordert. Bei ihnen geht die Angst um, dass, wie etwa bei den Kommunalwahlen in der Türkei im März Wahlurnen gestohlen, ausgetauscht werden oder einfach verschwinden.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Lachen gegen das Lachverbot
Von Lachverbot bis Gebärgebot

Die Welt von Erdogans AKP

Auslandstürken beteiligten sich nicht so stark an den Präsidentschaftswahlen, wie Erdogans Team hoffte. Im Bild: Pro-Erdogan-Kundgebung bei dessen Besuch im Juni in Wien.
Außenpolitik

Nicht einmal jeder zehnte Auslandstürke ging zur Wahl

Nur rund 230.000 von 2,7 Millionen Wahlberechtigten gaben bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei ihre Stimmen ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.