Britische Staatssekretärin tritt wegen Gaza-Politik zurück

Sayeeda Warsi (Archivbild) kann mit den Entscheidungen der britischen Regierung im Gaza-Konflikt wenig anfangen..
Sayeeda Warsi (Archivbild) kann mit den Entscheidungen der britischen Regierung im Gaza-Konflikt wenig anfangen..(c) REUTERS
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Sayeeda Warsi war die erste Muslimin im Kabinett von Premier Cameron. Sie könne die Gaza-Politik der Regierung nicht länger unterstützen.

Die Staatssekretärin im britischen Außenministerium, Sayeeda Warsi, hat wegen der pro-israelischen Haltung der Downing Street im Gazakonflikt ihr Amt niedergelegt. Sie könne die Gaza-Politik der Regierung in London nicht länger unterstützen, schrieb Warsi am Dienstag zur Begründung auf Twitter.

In ihrem Rücktrittsbrief an Premierminister David Cameron schreibt Warsi, dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Es sei ein Privileg gewesen, für und mit der Regierung zu arbeiten. Die 43 Jahre alte Juristin mit Wurzeln in Pakistan war 2010 die erste Muslimin, die der konservative Premierminister Cameron in sein Kabinett holte, zunächst ohne Geschäftsbereich. 2012 wechselte sie ins Außenministerium, gehörte aber nicht mehr dem Kabinett an.

"Moralisch nicht rechtzufertigen"

In dem Brief, der BBC vorliegt, schreibt Warsi, die Gaza-Politik der Regierung sei "moralisch nicht rechtzufertigen, nicht im Interesse Großbritanniens" und werde auch langfristige Auswirkungen auf die internationale und heimische Reputation haben. "Ich muss mit mir und den Entscheidungen leben können, die ich getroffen oder unterstützt habe."

Lob hat Warsi für den zurückgetretenen britischen Außenminister William Hague über. Er sei der wahrscheinlich einer der besten Außenminister gewesen, den das Land bisher gesehen habe. Doch im Außenministerium gebe es auch große Unruhe zwischen hochrangigen Mitarbeitern und den Ministern.

Londons Bürgermeister Boris Johnson, ebenfalls ein Konservativer, hat "großen Respekt" für Warsi, sagte er in einem Radiointerview. "Sie hat einen großartigen Job für uns gemacht und ich hoffe, sie wird so bald wie möglich zurückkommen." Für Vizepremier Nick Clegg von den Liberalen sei es kein Geheimnis gewesen, dass Warsi und die Regierung nicht einer Meinung im Gaza-Fall gewesen seien.

>> Zum Artikel auf BBC

(APA/dpa)

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