Russland - Japan: Inselstreit flammt wieder auf

Protestiert gegen russisches Manöver: Japans Premier Shinzo Abe
Protestiert gegen russisches Manöver: Japans Premier Shinzo AbeBloomberg
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Tokio protestierte scharf gegen ein russisches Militärmanöver auf den Kurilen. Japan hat in der Ukraine-Krise Sanktionen gegen Russland verhängt, doch mittelfristig ist man auf russisches Gas und Öl angewiesen.

Der jahrzehntelange Inselstreit zwischen Russland und Japan um die Kurlilen-Inseln ist wieder aufgeflammt. Auslöser ist ein russisches Militärmanöver, gegen das die japanische Regierung am Mittwoch scharfen Protest eingelegt hat: Derartige Militärübungen seien vollkommen inakzeptabel, sagte Premier Shinzo Abe.

Japan werde über das Außenministerium Protest bei der Regierung in Moskau einlegen. Am Dienstag hatte Russland eine Militärübung auf der Inselgruppe im Pazifik begonnen, an der nach Angaben eines Armeesprechers mehr als 1000 Soldaten und fünf Kampfhubschrauber beteiligt sind. Damit könnte der jahrzehntelanger Gebietsstreit wieder angefacht werden.

Der Streit um die Kurilen schwelt seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals besetzten sowjetische Truppen die vier Inseln im Süden des Archipels. Japan, das die Inselgruppe „Nördliche Territorien“ nennt, fordert von der Regierung in Moskau ihre Rückgabe.

Nach Fukushima mehr Öl und Gas nötig

Ungeachtet der Ukraine-Krise war Japan bislang bemüht, seine Beziehungen zur Führung in Moskau nicht zu sehr zu belasten. Wie andere westliche Staaten hatte die zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens zwar auch Sanktionen gegen Russland verhängt, verfolgte dabei aber einen gemäßigteren Kurs als etwa die USA. Russland will seine Öl- und Gaslieferungen nach Asien in den kommenden 20 Jahren mindestens verdoppeln. Japan ist auf umfassende Energieimporte angewiesen, um nach der Atomkatastrophe von Fukushima und der Abschaltung von Reaktoren den Wegfall von Nuklearenergie zu kompensieren.

(APA/Reuters)

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