Kiew schickt eigenen Hilfskonvoi in Konfliktgebiet

August 13 2014 Russia Voronezh The truck convoy with humanitarian aid for residents of Ukrai
August 13 2014 Russia Voronezh The truck convoy with humanitarian aid for residents of Ukraiimago/Russian Look
  • Drucken

Der russische Konvoi nähert sich unterdessen der ukrainischen Grenze. VP-Außenminister Kurz will Moskau keine "bösen Absichten" unterstellen.

Kurz vor Ankunft des russischen Konvois an der Grenze hat die ukrainische Regierung eigene Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen in den östlichen Separatistenhochburgen auf den Weg geschickt. Einer der Anführer der Rebellen trat indes zurück. Die Kämpfe im Konfliktgebiet selbst gingen am Donnerstag unvermindert weiter.

Eine Kolonne aus 19 Lastwagen habe Kiew verlassen, teilte Irina Geraschtschenko von der Präsidialverwaltung in der ukrainischen Hauptstadt mit. Insgesamt wolle die Regierung 773 Tonnen Lebensmittel in 71 Lastwagen aus Kiew, Dnepropetrowsk und Charkiw (Charkow) nach Starobilsk bei Lugansk (Luhansk) schicken, wo sie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben werden. Die Organisation soll auch die Verteilung von Gütern eines russischen Konvois übernehmen, der am Donnerstag die Grenze erreichen sollte.

Die Regierung in Kiew hatte am Mittwoch beschlossen, umgerechnet 570.000 Euro für die Menschen im umkämpften Osten des Landes bereitzustellen. Die Region um Lugansk ist seit mittlerweile fast zwei Wochen ohne Wasser und Strom.

"Konvoi in Region Rostow"

Die am Dienstag bei Moskau gestarteten rund 280 russischen Lastwagen näherten sich unterdessen der russisch-ukrainischen Grenze. "Der Konvoi ist in der Region Rostow", die an die Ukraine angrenzt, sagte ein Vertreter des Notfallministeriums in Moskau der Nachrichtenagentur AFP. Ministeriumsmitarbeiter in Rostow lehnten Angaben über die Position der Lastwagen ab. Insgesamt transportieren die Lkw 2000 Tonnen Hilfsgüter, darunter neben Trinkwasser und Proviant auch Schlafsäcke und Stromgeneratoren.

Der Hilfstransport ist umstritten, weil die proeuropäische Regierung in Kiew Russland im Ostukraine-Konflikt als "Aggressor" ansieht. Moskau wies Vorwürfe zurück, der Konvoi könne Waffen für die prorussischen Separatisten enthalten. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sagte am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal, dass er Russland "keine bösen Absichten" unterstellen wolle. Wichtig sei, dass die Hilfslieferungen für die Menschen im Osten der Ukraine ankämen. Der Wunsch der Ukraine, diese über internationale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) abzuwickeln, sei "legitim". Zur Zukunft der Ukraine meinte Kurz, das Land brauche langfristig sowohl die EU als auch Russland als Partner.

Separatisten-Anführer tritt zurück

In der Ostukraine selbst gab unterdessen ein weiterer Anführer der immer mehr in die Defensive geratenen prorussischen Separatisten seinen Rücktritt bekannt. Der Chef der Rebellen in der Hochburg Lugansk, Waleri Bolotow, habe den Schritt damit begründet, dass er seine Funktion wegen einer Verletzung nicht mehr ausfüllen könne, meldete der staatliche russische Sender Rossija 24 am Donnerstag. Seine Nachfolge werde der bisherige Verteidigungsminister der sogenannten Lugansker Volksrepublik, Igor Plotnizki, antreten. Vor einer Woche hatte sich bereits der Separatisten-Anführer in der Rebellenhochburg Donezk, Alexander Borodai, ablösen lassen.

Die Kämpfe in der Ostukraine wurden indes fortgesetzt. Nach Angaben örtlicher Behördenvertreter vom Donnerstag wurden durch Artilleriebeschuss in Lugansk binnen 24 Stunden 22 Einwohner getötet. Bei den Angriffen auf östliche Stadtgebiete seien ein Bus, ein Geschäft und mehrere Wohnhäuser getroffen worden, sagte ein Behördenmitarbeiter AFP. Die ukrainischen Regierungstruppen versuchen seit Wochen, die Stadt von den Rebellen zurückzuerobern.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.