Poroschenko und Putin in Minsk

Petro Poroshenko DEU Deutschland Germany Berlin 05 06 2014 Petro Poroschenko Staatspraesident d
Petro Poroshenko DEU Deutschland Germany Berlin 05 06 2014 Petro Poroschenko Staatspraesident dimago/IPON
  • Drucken

Zu Spitzentreffen wird auch EU-Diplomatin Ashton erwartet.

Brüssel/Donezk. Seit geraumer Zeit versucht sich der weißrussische Präsident, Alexandr Lukaschenko, als Vermittler in der Ostukraine zu positionieren. Nun wird er gar Gastgeber eines hochrangigen Treffens: Am 26. August werden in Minsk der russische Präsident, Wladimir Putin, und sein ukrainischer Kollege, Petro Poroschenko, aufeinandertreffen. Anlass ist der Gipfel der Zollunion in der weißrussischen Hauptstadt, den die Staatsoberhäupter für bilaterale Gespräche nutzen. Man erhofft sich von dem Treffen der Staatschefs eine Lösung des blutigen Konflikts in der Ostukraine. Auch EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton wird nach Minsk reisen.

Nach Berichten über einen mit Raketen beschossenen Flüchtlingskonvoi mit mehreren Toten zwischen Luhansk und der russischen Grenze hat sich EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso für eine Untersuchung des Vorfalls ausgesprochen. Die ukrainische Armee macht die Separatisten für den Angriff verantwortlich, bei dem mindestens 17 Menschen getötet worden sein sollen. Ein Militärsprecher erklärte, sechs Verletzte seien geborgen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Die prorussischen Kämpfer bestritten dagegen ihre Verantwortung. „Wir beschießen keine Flüchtlinge“, sagte Separatistenanführer Alexander Sachartschenko noch am Montagabend. Zudem relativierte er frühere eigene Aussagen über militärische Unterstützung aus Russland: „Unsere Waffen haben wir erbeutet.“ Die Verstärkung durch neue Kämpfer seien Freiwillige. Am Wochenende hatte er noch von 1200 in Russland geschulten Kämpfern als baldiger Verstärkung gesprochen.

Schießerei mitten in Donezk

In Donezk haben unterdessen die Kämpfe das Zentrum erreicht – wiewohl nicht unmittelbar klar war, welche Kräfte in sie verwickelt waren. Eine Reuters-Reporterin beobachtete fünf bis sechs Bewaffnete, die auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums hinter Autos Schutz suchten und auf eine andere Gruppe schossen. In den Außenbezirken der Stadt war Artilleriefeuer zu hören. Die ukrainische Armee rückt seit Tagen gegen die prorussischen Bewaffneten in Donezk und Luhansk vor. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.