SÜDAFRIKA: Gewalt gegen Ausländer schwappt auf Kapstadt über

Häuser und Geschäfte von Immigranten aus Somalia und Simbabwe wurden niedergebrannt.

KAPSTADT(ag.). Die Hetzjagd gegen Einwanderer in Südafrika hat nun auch die Metropole Kapstadt erreicht. Wütende Einheimische griffen am Freitag Immigranten aus Somalia und Simbabwe an und brannten deren Häuser und Geschäfte nieder. In einem Armenviertel kam ein Mann ums Leben – er wurde während der Ausschreitungen von einem Auto überfahren.

Die Gewalt war am Rande einer Versammlung im Vorort Du Noon 20 Kilometer nördlich von Kapstadt ausgebrochen, bei der die fremdenfeindliche Gewalt diskutiert werden sollte. Hunderte Afrikaner aus einer illegalen Siedlung wurden daraufhin in Sicherheit gebracht.

Übergriffe wurden zuletzt auch aus Knysna, einem Badeort an der Südwestküste, sowie aus verschiedenen Orten in der Nordwestprovinz und aus der an Simbabwe grenzenden Limpopo-Provinz gemeldet. Am Vorabend hatte die Polizei in der Hafenstadt Durban berichtet, dass ein Malawier durch Schüsse verletzt worden sei.

Bis zu fünf Millionen Einwanderer

Die südafrikanischen Behörden warnten vor weiterer Gewalt am Wochenende. In Johannesburg sollen Polizei und Militär die Lage jedoch mittlerweile unter Kontrolle gebracht haben. Die Unruhen waren vor zwölf Tagen in den Elendsvierteln von Johannesburg ausgebrochen und haben sich auf andere Provinzen ausgebreitet. 43 Menschen sind dabei bisher getötet worden, bis zu 30.000 – überwiegend Flüchtlinge aus Simbabwe, Mozambique, aber auch Malawi – sind auf der Flucht. Viele arme Südafrikaner werfen den Einwanderern vor, ihnen Jobs wegzunehmen und für die steigenden Kriminalitätsraten verantwortlich zu sein. Schätzungen zufolge leben bis zu fünf Millionen Einwanderer in Südafrika.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2008)

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