Libyen: Altes Parlament ruft Islamisten zum Premier aus

Omar al-Hasi wird neuer Premier, verlautet das - abgewählte - Parlament in Tripolis. Zudem greifen Islamisten Wohnhäuser in Libyens Hauptstadt an.

Libyens altes Parlament hat bei einem außerordentlichen Treffen in Tripolis am Montag den von den Islamisten unterstützten Omar al-Hasi zum neuen Regierungschef ausgerufen. Das sagte ein Sprecher des Parlaments der Nachrichtenagentur Reuters. Auch im libyschen Fernsehen wurde davon berichtet.

Das von den Islamisten dominierte alte Parlament wurde eigentlich im Juni abgewählt. Das neue Abgeordnetenhaus, das von Föderalisten und Liberalen dominiert wird, tagt seit dem Ausbruch von Gewalt in einigen Regionen Libyens in der Stadt Tobruk. Dort regiert der eigentlich bereits im April zurückgetretene Regierungschef Abdullah al-Thinni interimistisch. Laut einem libyschen TV-Sender trafen sich am Montag in Tripolis eine Gruppe von rund 80 Abgeordneten des alten Parlaments - eine Zahl, die geringer als das Quorum von 94 Parlamentariern ist.

Wohngebäude von Islamisten attackiert

In Tripolis attackierten Islamisten unterdessen Wohngebäude. Sie würden Häuser anzünden und deren Bewohner vertreiben, berichtete die libysche Nachrichtenseite "Al-Wasat" unter Berufung auf Augenzeugen. Demnach sind die Angreifer Milizen des islamistischen Bündnisses Fajr Libya (Libyens Morgendämmerung).

Erst am Wochenende hatten Kämpfer von Fajr Libya nach tagelangen Kämpfen den Flughafen von Tripolis eingenommen. In den attackierten Vierteln im Westen der Hauptstadt leben nach Angaben von "Al-Wasat" Unterstützer des abtrünnigen Armeegenerals Khalifa Haftar. Dessen nationalistisch geprägte Miliz hatte in der sogenannten "Operation Würde" versucht, den verschiedenen Islamistengruppen im Land Einhalt zu gebieten.

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