Die Einigung zwischen Israel und den Palästinensern auf eine Waffenruhe für den Gazastreifen ist von allen beteiligten Seiten bestätigt worden.
Jerusalem. Zu den militanten Palästinensern im Gazastreifen war die Nachricht vom unbefristeten Waffenstillstand nicht rechtzeitig durchgedrungen. Noch nach dem vereinbarten Beginn der Feuerpause um 19.00 Uhr Ortszeit heulten am Dienstagabend in Israel die Sirenen auf, und ein Israeli starb bei einem Mörserangriff. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zeigte sich in einer Ansprache zuversichtlich, dass es eine langfristige Befriedung geben werde, die den Wiederaufbau im Gazastreifen ermögliche.
Im Gegensatz zur palästinensischen Führung herrschte in Israel Skepsis über die Perspektive einer vorläufigen Lösung für den Gazastreifen. Teil der Waffenruhe ist offenbar zunächst die Lockerung für den Personen- und Warenverkehr an den Grenzen nach Israel und nach Ägypten. Die Kontrolle der Übergänge auf palästinensischer Seite soll fortan der Sicherheitstruppe „Force 17“ unterstehen, die schon früher an den Grenzen stationiert war.
Ungelöste Knackpunkte
Mussa Abu Marsuk, die Nummer zwei im Hamas-Politbüro, pries „den Sieg des Widerstands“. Israel verfolgte stets die Linie, Ruhe mit Ruhe zu beantworten, weigerte sich jedoch, Verhandlungen zu führen, solange weiter Raketen aus dem Gazastreifen abgeschossen werden. Die Gespräche über eine endgültige Regelung sollen innerhalb von vier Wochen wiederaufgenommen werden.
Knackpunkte sind die Forderung der Hamas auf ein Ende der israelischen See- und Luftblockade. Israel verlangt umgekehrt eine Entwaffnung der militanten Palästinenser, was die Hamas vorläufig strikt ablehnt. Schwierig dürfte außerdem eine Einigung über einen Gefangenenaustausch geben. Die Hamas fordert die Entlassung Dutzender Kampfgenossen im Westjordanland. Israel verlangt die Auslieferung der Leichen zweier gefallener Soldaten. (kna)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2014)