USA: Keine Militärintervention im Ukraine-Konflikt

US-Präsident Barack Obama bei seinem Statement zur Ukraine-Krise am Donnerstag.
US-Präsident Barack Obama bei seinem Statement zur Ukraine-Krise am Donnerstag.(c) REUTERS (LARRY DOWNING)
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Präsident Barack Obama droht Moskau aber neue Sanktionen an. Nach Nato-Angaben sollen mehr als 1000 russische Soldaten kämpfen.

US-Präsident Barack Obama schließt ein militärisches Eingreifen im Ukraine-Konflikt aus. Der US-Präsident stellt weitere Sanktionen gegen Russland in Aussicht. "Dieses anhaltende Eindringen in die Ukraine bringt weitere Kosten und Konsequenzen für Russland", erklärte Obama am Donnerstag mit Blick auf die aktuelle Entwicklung.

Russland hat aus Nato-Sicht eigene Soldaten mit schweren Waffen in die umkämpfte Ostukraine geschickt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ nach einem Telefonat mit Obama mitteilen, beide seien sich einig gewesen, dass ein solches Verhalten nicht folgenlos bleiben dürfe. Sie bestätigte dem Präsidenten, dass sich der Europäische Rat am Samstag mit der Situation befassen werde, wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. Die Kanzlerin unterstrich demnach, dass sich die deutsche Bundesregierung weiter für eine diplomatische Lösung einsetzen werde.

Obama sprach nicht von "Invasion"

Obama sagte, beide seien sich einig gewesen, dass Moskau für die Gewalt im Osten der Ukraine verantwortlich sei. Die Russen hätten absichtlich die ukrainische Souveränität verletzt. Obama vermied in seinen Äußerungen aber das Wort Invasion.

Anhand von Beratungen mit den europäischen Verbündeten "ist meine Erwartung, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen werden, weil wir keine bedeutenden Handlungen von Russland gesehen haben, dies tatsächlich auf diplomatische Weise zu lösen", sagte Obama. Zugleich bekräftigte er rund eine Woche vor dem NATO-Gipfel in Cardiff, dass die sich das Bündnis für seine Mitglieder in der Region einsetzen werde. "Ukraine ist kein Mitglied der NATO, aber viele Staaten in der Nähe sind es."

Mehr als 1000 Nato-Soldaten

Gegen alle Warnungen des Westens hat Russland aus Nato-Sicht mehr als 1000 eigene Soldaten mit schweren Waffen in die umkämpfte Ostukraine geschickt. Man habe festgestellt, dass "große Mengen hochmoderner Waffen einschließlich Luftabwehrsystemen, Panzern und gepanzerten Fahrzeugen den Separatisten in der Ostukraine übergeben wurden", teilte ein NATO-General im belgischen Mons mit.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sorgte für widersprüchliche Nachrichten. Trotz massiver Vorwürfe aus Kiew über eine russische Militäroffensive in der Ostukraine hätten sich erstmals Vertreter der Generalstäbe Russlands und der Ukraine beraten. Zudem wies Poroschenko den Grenzschutz seines Landes an, im umkämpften Osten gemeinsame Patrouillen mit russischen Kollegen zu organisieren. Dies sei mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin beim jüngsten Treffen in Minsk besprochen worden.

Zugleich warf er Moskau offen "eine Intervention russischer Streitkräfte in der Ukraine" vor. Die Lage im Grenzgebiet habe sich "extrem verschärft", erklärte Poroschenko. "Ich habe einen Besuch in der Türkei abgesagt (...) Der Platz des Präsidenten ist heute in Kiew."

Russland spricht von "Lüge"

Der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin wies Vorwürfe Poroschenkos zurück, Moskau engagiere sich militärisch im Nachbarland. "Eine solche, Entschuldigung, Lüge muss man nicht glauben. Das ist eine Provokation", sagte Naryschkin der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Igor Konaschenkow vom russischen Verteidigungsministerium sprach von einer "Ente". Die Satellitenbilder, die eine russische Militäroffensive beweisen sollen, stammten von einem Manöver, sagte der Generalmajor.

Die NATO veröffentlichte in Mons Satellitenbilder, die ihre Einschätzung belegen sollen. Demnach sollen "deutlich mehr als 1000 russische Soldaten" innerhalb der Ukraine operieren. "Das ist eine eher konservative Schätzung", teilte das Bündnis in Mons mit. Die Russen seien Ratgeber der Separatisten und befänden sich "bis zu 50 Kilometer innerhalb ukrainischen Gebiets". Im russischen Grenzgebiet zur Ukraine seien schätzungsweise rund 20.000 Soldaten stationiert. "Das ist eine Invasionsarmee", so der Nato-Offizier.

(APA/dpa)

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