Syrien/Irak: IS-Kämpfer drohen Russland

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Extremisten posieren mit erbeuteten deutschen Raketen und russischen Flugzeugen und versprechen "Befreiung Tschetscheniens".

Damaskus/Bagdad. Die Drohung wirkt bizarr. Kämpfer der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) posieren in einem neu aufgetauchten Video auf dem syrischen Militärflughafen al-Tabka, den die Extremisten erst vor Kurzem von den Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad erobert haben. Dort sind Raketen, Artillerie und alte russische Kampfflugzeuge zu sehen. „An Wladimir Putin: Das sind Flugzeuge, die du Bashar verkauft hast“, sagt einer der IS-Kämpfer. Und dann droht er: „Diese Flugzeuge werden jetzt zurückfliegen und Tschetschenien und den Kaukasus befreien.“

Die Regierung in Moskau ist eine der wenigen Verbündeten des syrischen Regimes. Russland kooperiert schon seit Jahrzehnten mit Syrien. Erst im Juni wurden erneut russische Flugzeuge an Assads Streitkräfte geliefert. Auf dem Video sind aber auch Panzerabwehrlenkwaffen aus deutscher Produktion zu sehen. „Lenkflugkörper DM 72 – 136 mm Panzerabwehr“ steht auf einer der gezeigten Raketen. Nach einem Bericht der deutschen Zeitung „Die Welt“ handelt es sich offenbar um Raketen des ehemaligen deutsch-französischen Herstellers Euromissile, die 1981 an Syrien geliefert worden sind. Das syrische Militär hat damit seine Kampfhubschrauber ausgestattet, schreibt „Die Welt“.

Während die Einheiten des Islamischen Staates in Syrien weitere Erfolge verzeichnen, müssen sie im Irak Rückschläge hinnehmen. Die irakischen Streitkräfte und kurdische Kämpfer rückten an mehreren Stellen nördlich von Bagdad und im Umland von Mosul vor und fügten dem IS Niederlagen bei den Städten Amerli, der Ortschaft Sulaiman Pek und bei Sumar nahe dem Mosul-Staudammes zu.

Demonstranten stürmen Parlament

In der irakischen Hauptstadt Bagdad stürmten am Dienstag mehr als 100 Angehörige von Soldaten, die vom IS verschleppt wurden, das Parlament. Die Angehörigen hätten eigentlich im Parlament über das Schicksal der Soldaten berichten sollen, die im Juni in Tikrit offenbar gefangen genommen wurden. Dann begannen sie aber lautstark zu protestieren, drangen in das Parlamentsgebäude ein und zerstörten Inventar. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2014)

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