Ganze russische Kompanie in Ostukraine gefallen?

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Symbolbild.(c) EPA (ANATOLY MALTSEV)
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Auf die Angehörigen gefallener russischer Soldaten soll Druck - etwa durch Unterzeichnung von Geheimhaltungserklärungen - ausgeübt werden.

Etwa 70 Angehörige der 76. russischen Luftlandedivision aus dem westrussischen Pskow sollen im August bei Kämpfen in der Ostukraine ums Leben gekommen sein. Das berichtet die vom prominenten Pskower Oppositionspolitiker Lew Schlosberg herausgegebene Zeitung "Pskowskaja Gubernija" in ihrer aktuellen Ausgabe. Das lokale Qualitätsmedium druckt darin ein brisantes Gespräch unter Angehörigen der Division ab.

Bereits vergangene Woche hatte die Zeitung mit einem Beitrag, in dem über ein mysteriöses Soldatenbegräbnis in einem Vorwort von Pskow berichtet hatte, für landesweite Aufmerksamkeit gesorgt. Herausgeber Lew Schlosberg, der für die liberale Jabloko-Partei im Lokalparlament sitzt, war in Folge am Freitag Opfer eines Anschlags geworden und wurde mit Kopfverletzungen in ein Pskower Krankenhaus eingeliefert.

"Kein Zweifel an Authentizität"

In der Ausgabe vom 2. September veröffentlicht "Pskowskaja Gubernija" nun erneut brisante Informationen, die einen Einsatz regulärer russischer Truppenverbände im Osten der Ukraine nahelegen: Angaben der Zeitung zufolge war Herausgeber Schlosberg eine Tonaufnahme zugespielt worden, in denen sich zwei Angehörige der 76. Luftlandedivision über Ereignisse der vergangen Wochen unterhalten. "Es gibt keinen Grund an der Authentizität dieser Materialien zu zweifeln", schreibt die Redaktion.

Konkret folgt aus dem publizierten Gesprächsprotokoll, dass eine Kompanie der in Pskow stationierten 76. Luftlandedivision bei Kampfhandlungen in der Ostukraine nahezu vollständig aufgerieben wurde.

Insgesamt 70 tote russische Soldaten?

Die Rede ist davon, dass die Einheit am 16. August die russisch-ukrainische Grenze überschritten habe und am 20. August in ein Feuergefecht unweit von Georgijewka (Ortschaft im Oblast Luhansk, Anm.) verwickelt worden sei, da eine "amerikanische Radioelektronikbrigade" die russischen Mobiltelefone geortet habe.

Lediglich zehn Soldaten der Kompanie hätten den Einsatz überlebt, darunter auch einer der Soldaten am Tonband, etwa 70 Soldaten seien ums Leben gekommen. Einer der Toten sei auch Soldat Leonid Kitschatkin, über dessen Begräbnis Pskowskaja Gubernija bereits berichtet hatte.

Druck auf Angehörige gefallener Soldaten

Die Soldaten, so folgt aus der publizierten Niederschrift, unterhalten sich aber auch über jenen Druck, den russische Behörden auf Angehörige gefallener Soldaten ausüben würden. Sie erwähnen Geheimhaltungserklärungen, zu deren Unterzeichnung gezwungen werde.

Das offizielle Russland hatte zuletzt stets bestritten, dass reguläre russische Soldaten an Kampfhandlungen in der Ostukraine teilnehmen.

(APA)

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