Junta ohne Gnade: Suu Kyi bleibt unter Hausarrest

(c) EPA (M.a.pushpa Kumara)
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20 Demonstranten in Haft, Appelle werden ignoriert. Die Militärs fühlen sich durch das jüngste Referendum gestärkt, bei dem 92 Prozent unter massivem Druck einer neuen Verfassung zugestimmt haben.

Rangun/Wien (ag). Die zynische Zeremonie wiederholt sich jedes Jahr: Ein Gesandter von Burmas Militärregime besucht Aung San Suu Kyi und verliest den Befehl, der ihren Hausarrest „zu ihrer eigenen Sicherheit“ verlängert. Das geschieht immer um den 27. Mai, dem Jahrestag ihres vom Regime ignorierten Wahlsiegs von 1990. Seitdem verbrachte die Ikone der Demokratiebewegung zwei Drittel der Zeit im Gefängnis oder unter Hausarrest. 20 Jugendliche, die gestern vor ihrem Haus demonstrierten, wurden verhaftet.

Alles nichts Neues. Doch dieses Mal ist die Gnadenlosigkeit des Regimes auch eine Provokation der westlichen Staaten, die eben erst 50 Mio. Dollar für die Opfer des Zyklons „Nargis“ zugesagt haben. Erst am Montag hatte Indonesien an die Junta appelliert, als Geste des Dankes den Hausarrest für Suu Kyi aufzuheben.

Doch die Militärs fühlen sich durch das jüngste Referendum gestärkt, bei dem 92 Prozent unter massivem Druck einer neuen Verfassung zugestimmt haben. Statt den versprochenen „Weg zur Demokratie“ zu ebnen, zementiert sie die Macht des Regimes – unter anderem durch eine auf Suu Kyi zugeschnittene Klausel: Wer mit einem Ausländer verheiratet ist oder von ihm Kinder hat, ist von Regierungsämtern ausgeschlossen. Suu Kyis verstorbener Mann war Brite. Von ihm hat sie zwei Kinder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2008)

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