Obamas Sprecher bezeichnet den Kampf gegen die Terrormiliz erstmals ausdrücklich als Krieg. Eine internationale Koalition solle dieser Bedrohung entgegentreten.
Im Kampf gegen die Jihadisten-Miliz "Islamischer Staat" arbeiten die USA an der Bildung eines breiten Anti-Terror-Bündnisses. US-Außenminister John Kerry reiste am Samstag nach Ägypten, um in der Hauptstadt Kairo mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, über ein gemeinsames Vorgehen zu sprechen.
US-Präsident Barack Obama bekräftigte seine Entschlossenheit, die sunnitische Extremistenorganisation im Irak und in Syrien zu zerstören. Am Freitag hatte die US-Regierung erstmals von einem Krieg gegen IS gesprochen. Obama verteidigte in seiner am Samstag ausgestrahlten wöchentlichen Rundfunkansprache die Strategie, den Militäreinsatz weitgehend auf Luftangriffe und die Ausbildung ausländischer Kräfte für den Bodenkampf gegen den IS zu beschränken. Eine Reihe von Republikanern hatte Obama angelastet, dies reiche nicht aus. Der beste Weg, um eine Gruppe wie den IS zu bekämpfen, liege nicht in der Entsendung einer großen Anzahl US-Kampftruppen im Herzen des Nahen Ostens, sagte der US-Präsident. "Das würde nicht unseren Interessen dienen. Tatsächlich würde damit nur riskiert, Extremismus noch mehr anzufachen."
Zehn arabische Staaten bereit
Nötig sei jetzt eine unablässige Antiterror-Kampagne gegen die Miliz, die amerikanische Luftkapazitäten, Beiträge von Verbündeten und Partnern sowie stärkere Unterstützung für Kräfte vorsehe, die diese Terroristen am Boden bekämpften. In der saudischen Hafenstadt Jeddah (Jiddah) hatten am Donnerstag zehn arabische Staaten erklärt, sie wollten ihren Teil zum Kampf gegen den IS beitragen und die Militäraktion unterstützen. Ägyptens Außenminister Samih Shukri bekräftigte dies am Samstag im Gespräch mit Kerry.
Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi untersagte unterdessen den Regierungstruppen Bombardierungen von Wohngebieten, selbst wenn diese von der IS-Miliz beherrscht werden. Das erklärte der Regierungschef über den Kurznachrichtendienst Twitter. Vor zwei Tagen habe er den Befehl gegeben, um die Zivilisten in den umkämpften Region zu schützen, sagte Al-Abadi laut dem unabhängigen Nachrichtenportal "Al-Sumaria News" auch bei einer Pressekonferenz in Bagdad. "Wir wollen nicht noch mehr unschuldige Opfer." Der Kampf gegen den IS solle jedoch unvermindert fortgesetzt werden.
"Schutz von Zilisten hat oberste Priorität"
Al-Abadis Vorgänger Nuri al-Maliki hatte im Kampf gegen die Jihadisten die Luftwaffe massiv eingesetzt. Irakische Flüchtlinge berichteten damals über die Bombardierung ganzer Wohnviertel in sunnitischen Gebieten durch Regierungstruppen. Die UN-Vertretung im Irak begrüßte Abadis Entscheidung. "Der Schutz und die Sicherheit von Zivilisten hat für die Vereinten Nationen oberste Priorität", erklärte der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Nikolaj Mladenow. Der Irak erlebe derzeit eine humanitäre Katastrophe von ungeheuerem Ausmaß, fügte er hinzu.
Die im syrischen Bürgerkrieg stark gewordene IS hatte im Juni mit der Eroberung von Mossul einen blutigen Vormarsch im Irak gestartet. Im Juli rief die Organisation ein "Kalifat" in den eroberten Gebieten in den beiden arabischen Ländern aus. Für die Miliz kämpfen auch Konvertiten aus Europa und den USA. Aus Österreich nahmen laut Verfassungsschutz bisher 140 Personen am Jihad im Ausland teil.
Familie von Entführtem sucht Kontakt zu IS
Die Familie eines vom IS gefangen gehaltenen Briten rief die Terroristen indes zur Kontaktaufnahme auf, wie das britische Außenministerium in London bekanntgab. Die Extremisten hatten zuvor gedroht, der Brite könnte einer der nächsten sein, die getötet würden. Die Terrormiliz habe bisherige Versuche zur Kontaktaufnahme ignoriert, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums im Namen der Familie der 44 Jahre alten Geisel. London ist strikt gegen die Zahlung von Lösegeldern an Terroristen.
Die Mutter des von IS enthaupteten US-Reporters James Foley warf dem US-Sicherheitsrat Einschüchterung vor. Ein Offizier des Rates habe ihrer Familie drei Mal deutlich gemacht, sie könne strafrechtlich belangt werden, wenn sie ein Lösegeld für den Entführten zahle, sagte Diane Foley US-Medien. Die Regierung in Washington wies jegliche Vorwürfe zurück.
(APA)