Queen mahnt Schotten zur Besonnenheit

Britain´s Queen Elizabeth attends a Solemn Drumhead service at the Royal Hospital Chelsea in London
Britain´s Queen Elizabeth attends a Solemn Drumhead service at the Royal Hospital Chelsea in London(c) REUTERS (POOL)
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Premier Cameron rief dazu auf, nicht aus Ärger über ihn für Schottlands Unabhängigkeit zu stimmen.

Edinburgh. In der Endphase vor dem Unabhängigkeitsreferendum in Schottland hat eine Bemerkung von Queen ElizabethII. großes Aufsehen erregt. Sie hoffe, die Menschen würden bei der Volksabstimmung am Donnerstag „sehr sorgfältig über die Zukunft nachdenken”, sagte die britische Königin nach dem Kirchbesuch nahe ihrem schottischen Anwesen Balmoral zu einer Passantin. Die Queen gilt als Anhängerin des Verbleibs Schottlands im Vereinigten Königreich, daher wurden ihre Worte auch als Unterstützung der Union aufgefasst.

In den Umfragen liegen beide Lager weiter Kopf an Kopf mit leichtem Vorsprung des Nein-Lagers. Daher mobilisieren beide Seiten alle Kräfte. Der britische Premier David Cameron reiste am Dienstag in den Nordosten Schottlands und rief die Wähler auf, nicht aus Ärger über seine Regierung den gemeinsamen Staat zu zerstören. „Das ist eine irreversible Entscheidung“, warnte er. „Wenn Schottland mit Ja stimmt, werden wir uns trennen und für immer unterschiedliche Wege gehen.“

Darauf kann der schottische First Minister Alex Salmond als Führer der Unabhängigkeitsbewegung schon kaum mehr warten. Siegessicher sprach er nach einem Auftritt vor Geschäftsleuten von einer „außergewöhnlichen Mobilisierung, diese einmalige Chance zu ergreifen.“ Den Gegnern der Unabhängigkeit warf er Manipulation und Angstmacherei vor. „Es war immer eine Dummheit, dem Volk, das einen Adam Smith hervorgebracht hat, Angst zu machen, wir würden mit unseren Finanzen nicht umgehen können.“

Ein Konzert für die Unabhängigkeit gaben Sonntagabend unter anderem Musikstars wie Franz Ferdinand oder Amy McDonald. Auch Modeschöpferin Vivienne Westwood sprach sich für den Alleingang Schottlands aus, denn „England ist komplett ruiniert“. Für den Verbleib Schottlands sprach sich hingegen Fußball-Legende David Beckham aus, der aufrief, „das historische Band, das uns verbindet, nicht zu trennen“. (gar)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2014)

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